Mir ist dazu gestern noch spontan eingefallen, das ich noch die Texte eines Zeitprogramms habe, was ca. 1973 im Südwestfunk ausgestrahlt wurde. Die gesprochenen texte waren musikalisch untermalt und das ganze ging über drei stunden. Ich hab das damals mit einem Kassettenrecorder aufgenommen und die Texte dann später mal abgeschrieben, weil es mich sehr beeindruckt und zu doiesem Zeitpunkt meinen Weg wesentlich mitbestimmt hat. Die Bänder sind aber leider verloren gegangen. Die Tonqualität war auch miserabel. Auf eine Anfrage voriges Jahr beim Sender, ob dieses Dokument da noch existiert (wird bestimmt) habe ich aber leider keine antwort bekommen.
Wie gesagt es sind nur die gesprochenen Texte (die Musik war ebenfalls – gerade im Mittelteil - ein sehr stimmungsvoll-tragendes element) - aber sie zeigen - HEUTE mehr denn je - wo der Hase (immer noch) langläuft, und wo man sich überlegen sollte ob man da weiter mitlaufen will.... ...und welche Alternativen es da eben noch gibt.
Damals war die Droge eben noch eine wesentliche Komponente davon, was sich heute mehr und mehr in den spirituellen Bereich verschoben hat, wofür dafür aber bereits dort wesentliche Grundsteine gelegt worden sind. Leider ist das dann auch mehr und mehr wieder in das System selbst integriert worden - als umgekehrt.
Ich stelle den kompletten Text (aus dem ich hier auch schon des öfteren einiges zitiert habe) mal hier im Anhang zu Verfügung.
Merkmal eines religösen Fanatikers: Je größer der Dachschaden, desto besser der Blick zum Himmel
"Den allerdümmsten Artikel über „Die Reise“ hat vermutlich Heinrich Böll geschrieben, in der Zeitschrift „Konkret“, wo er „Die Reise“ wie ein medizinisches Bulletin las, und die Krankheit, das waren naturgemäß die sogenannten deutschen Zustände, und als Therapie verschrieb er eine große Dosis Moral, und weil damit allein keine drei Seiten zu füllen sind, brachte Böll unterwegs wirklich alles durcheinander, die Morde der RAF, das Erschrecken beim Lesen von Vespers Text und die Erziehungsmethoden von Bernward Vespers Vater, der seinen Sohn offenbar tatsächlich zwang, den Teller leer zu essen: das alles war, irgendwie, Terror für Heinrich Böll."