Toll... immer wieder enthüllt sich mir weitere Erkenntnis im Faust.
Zum ersten Mal fiel mir dieses Zitat auf: (Als Mephisto vom Herr der himmlischen Heerscharen beraten wird) Gott (der Herr): "Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab!" Hiermit erklärt sich der Umweg, den der "Eigenwillensweg" darstellt. Gott (der Herr): "Es irrt der Mensch, solang er strebt."
Zitat von Saraswati Zum ersten Mal fiel mir dieses Zitat auf: (Als Mephisto vom Herr der himmlischen Heerscharen beraten wird) Gott (der Herr): "Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab!" Hiermit erklärt sich der Umweg, den der "Eigenwillensweg" darstellt. Gott (der Herr): "Es irrt der Mensch, solang er strebt."
Das ist wohl kaum ein Umweg, viel eher der Weg. So jedenfalls im Faust:
In Antwort auf: Der Herr. Kennst du den Faust?
Mephistopheles. Den Doctor?
Der Herr. Meinen Knecht!
Mephistopheles. Fürwahr! er dient euch auf besondre Weise. Nicht irdisch ist des Thoren Trank noch Speise. Ihn treibt die Gährung in die Ferne, Er ist sich seiner Tollheit halb bewußt; Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne, Und von der Erde jede höchste Lust, Und alle Näh und alle Ferne Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.
Der Herr. Wenn er mir jetzt auch nur verworren dient, So werd' ich ihn bald in die Klarheit führen. Weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt, Daß Blüth' und Frucht die künft'gen Jahre zieren.
Mephisto ist ein Teil von uns selbst. Die Theosophie spricht vom Manas, das geteilt ist. Mephisto-Faust sind eine Person. Atman=Der Herr Faust wirft den anerzogenen Glauben ab und fällt in eine tiefe Depression. Er ist frei, jedoch nicht glücklich. Er erkennt, dass der Intellekt ihm keine wahre Erkenntns bieten kann: "Dass wir nichts wissen können ..." Seine Eitelkeit und sein Standesdenken ist auch dahin "Bilde mir nicht ein, was gescheites zu wissen ..." Er versuchts mit Magie, wird zurückgewiesen und dann kommt Mephisto. Faust sprengt die Ketten der Religion und der Moral. Da ihm der Zugang zum Glück im Rahmen seiner bürgerlichen Existenz vermittels Philosophie und Religion verwehrt ist, verschreibt er sich seinem irdischen Wesen und Mephisto zeigt ihm alle "Herrlichkeiten" dieser Welt.
In Antwort auf: Faust.
Und Schlag auf Schlag! Werd' ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, Dann will ich gern zu Grunde gehn! Dann mag die Todtenglocke schallen, Dann bist du deines Dienstes frei, Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen, Es sei die Zeit für mich vorbei!
Faust stürzt sich also in die Vergnügungen dieser Welt als Unglücklicher, Unzufriedner, Verzweifelter, auf der Suche nach dem wahren Glück.
In auerbachs Keller, unter Säufern fühlt sich Fausten nicht wohl, aber Gretchen gefällt ihm. Zwischen durch zeigt ihm Mephisto den Blocksberg Faust bekommt Gretchen schließlich rum, sie vergiftet aber versehentlich ihre Mutter mit starkem Schlafmittel, wegen eines Schäfestündchens. Als sich deren Bruder an Faust rächen will, tötet Faust ihn gemeinsam mit Mephisto. Fazit: Mutter vergiftet, Bruder ermordet, Gretchen schwanger und wegen Mordes zum Tode verurtelt. Als Faust sie aus dem Gefängnis befreien will, sagt sie nur: "Heinrich mir graut vor Dir ..." Ende 1. Teil
Eine "klassische" Verbrecherkarriere auch im wörtlichen Sinne Na? Immer noch beeindruckt?
Der 2. Teil wird noch interessanter. Er führt mit Mephisto eine Bankenkrise herbei. Meph also als erster Banker der Geschichte? Nö, das gabs früher auch schon, die hießen nur anders. Goehte resümmiert hier wohl seine Erfahrungen als Finanzminister. Fausten scheint auch im 2. Teil von jeglichen Gewissenskonflikten frei ... Er probiert's nochmal mit Helena, die er magisch herbeizitiert, durch den Gang zu den Müttern ... Am Ende die Unio Mystika. "Das unbeschreibliche hier wirds getan, das ewig Weibliche zieht uns hinan ..." Mephisto geht leer aus.
Auch Gretchen eine Allegorie? Ich denke ja! Aber so geschrieben, dass alle Finessen unserer Welt auf das amysanteste und bis auf den Grund in beissendem Spott benannt werden. Eine Goethesche Abrechnung mit der Welt. Faust legt ja schon zu Beginn die bürgerlichen Teile seines Egos ab. Standesdünkel, Eitelkeit, Wissensdrang als Endzweck(Wissenschaftliches Weltbild). Diesen Wissensdrang repräsentiert Faustens Famulus: "Wie haben wirs doch am Ende so herrlich weit gebracht" und "Zwar weis ich viel, doch möcht ich alles wissen" Was dann noch von seinem Ego bleibt ist die bloße Existenz, jenseits von Name und Stand: "Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust"
In Antwort auf:"Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab!" "Es irrt der Mensch, solang er strebt."
es sind genau diese beiden Sätze, die mich beeindrucken.. - also beeindruckt bis zuletzt... - weil: vor ein paar Jahren hätte ich diese Sätze gelesen und angenommen, zu verstehen, was sie bedeuten...
... doch heute bin ich erst in der Lage, sie WIRKLICH zu verstehen! Danke Saraswati
Jetzt hab ich's aufgenommen, Rembrand, was du geschrieben hast, danke, wirklich sehr gut. War'n bissl poetisch für mich, aber ich hab's denke ich kapiert.
Nur folgendes ist mir unklar: Wenn "ich" schon gewählt habe, was ich hier und jetzt erleben möchte, wieso kann ich mich dann nicht mehr bewusst erinnern? Wieso verschleiern mir die ganzen "Zerstreuungen" den klaren Blick auf dieses Wissen, wer ich bin und was ich mir vorgenommen hab? Karma? Ja und wieso existiert dann dieses Karma und die ganzen Dinge, die hier so (verdammt) manifest sind? Hab ich das auch so gewählt bzw. wähle ich das so in jedem Moment meines Daseins? Und wenn ich nun keine Lust mehr drauf hab? Wenn ich endlich kreativ werden möchte, in mein Potential kommen und das tun, was mir in diesem Moment Spaß macht?
Wie kann ich gleichzeitig alles "schon gewählt" haben und trotzdem "vollkommen frei" sein? Wie ist das zu verstehen?
Zitat von Rembrand Dieses sein lassen ... Das kann man nicht nur in Tibet machen, das haben die meisten von uns, auch schon längst hinter sich, das kann man auch heute und hier machen. Ein anderer Schwierigkeitsgrad, gebe ich zu, die Verführung ist hier aufdringlicher als in 5000m Höhe.
Schwierigkeit? Verführung ist dazu da sich verführen zu lassen. Problem ist höchstens, niemand anders dabei auf die Füße zu treten. Man geht nicht in den Himalaya, um vor Verführung zu flüchten, sondern höchstens desshalb, weil sie einem zum Halse heraus hängen. Dann würde es Sinn machen. Ich bleib jedenfalls vorerst mal hier.
In Antwort auf:Wenn "ich" schon gewählt habe, was ich hier und jetzt erleben möchte, wieso kann ich mich dann nicht mehr bewusst erinnern?
Auf das "Wieso" gibt es alles mögliche ....
eventuell ... - damit es interessanter ist, Spiele deren Ausgang man schon kennt, sind langweilig ... - Das Verstehen, setzt das vorherige Vergessen voraus ...
Das Vergessen ist bei vielen nicht mehr vollständig.
Weitere Möglichkeiten sind ... -Der Geburtskanal läßt vieles vergessen ... Reflexzonen wirken aktiviert und deaktiviert ... -das Drama der Geburt, erfüllt die Wirkung eines Vorhangs ... -Die Identifikation mit dem Körper ... das erste Mal ICH sagen mit ca. 4Jahren, gehört zum vergessen ... -Weitere Konditionierungen der Wahrnehmung auf diese Frequenz (400-800Nanometer), schließen andere Wahrnehmungen aus, auch die dazugehörigen Zusammenhänge, bzw. Strukturen. -Eine art Selbsthypnose der Glaubenssätze tritt in Kraft ... -Die Hypnose, oder Indoktrinationsstationen (Bahnhöfe, Kirchen, Gefängnisse, Krankenhäuser, Friedhöfe, Stadions, Pyramiden, Tempel, Flughäfen, Zeitung, Radio, Fernsehen, Internet, ... ) des Umfeldes ... Sozialisationen ... -Das Erleben des Getrenntseins ... es selber machen wollen, selber lenken wollen, als erwachsen und selbstverantwortlich gelten wollen ... "Ich WILL leben" ... "Ich WILL selber leben" ... statt auf Empfang sein, "Einfälle" wahrnehmend. -Der alltägliche Überlebenskampf ... in der Zivilisation ... die Anstrengungen der Sachbearbeiter ...
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