Das "Durchsetzen", manchmal laut, manchmal "scharf", soll einschüchtern ... in Schranken weisen, Grenzen setzen bzw. aufzeigen. Distanz, distanzieren, um beweglich zu bleiben. Führen läßt sich so ganz gut. Keiner wagt sich in die persönliche Nähe, das macht ein wenig einsam. Ist halt der Preis. Ist es auch noch etwas cholerisch, ist der Abstand gesichert. Methode im Umgang mit Menschen, immer wieder gleich, aber berechenbare Erfahrung. Anerkennung bekommen ist immer noch möglich.
Der Wahn in Jähzorn und Haß, läuft anders. Da ist was gekränkt, was sich rächt.
Potenziell ... Ausrasten ... ist üblicher als man meint. Das Drama ist oft nicht spektakulär genug, um den Weg bis in die Presse zu schaffen. Durfte mir von Pädagogen gestern am späten Nachmittag den einen oder anderen Fall schildern lassen. Sehr hilflose Sanktionsmöglichkeiten. Erziehungshilfe, bzw. Lernhilfe. Integrative Schulklassen in der Grund- und Hauptschule. Ca. 15 Kinder, mit ein/zwei sozio/emotional gestörten Kindern. Kognitiv durchaus Bildungsfähig, Mathe, Deutsch ist machbar, Sport funktioniert auch gut. Aber ... grenzwertig ... ticken in kürzester Zeit aus ... ähnlich dem You Tube -Filmchen. Haben einen Extrabetreuer mit im Unterricht. Die Kinder sind keine Einzelfälle, sind häufiger als man meint. Mir wurde der Fall eines 9 Jährigen beschrieben. Für sein Alter zu groß geraten, kräftig. Sprüche wie "Ich bringe Euch alle um" kommen ihm schnell über die Lippen, gern rennt er zum Fenster und will rausspringen. Schulverweigerer, will nicht lernen, kann nicht lernen, wenn es ihm zu viel wird fängt er an mit Tischen zu werfen. Neun Jahre ist er alt. Drei Wochen lang bis zur sechsten Stunde Nachsitzen, um Hausaufgaben zu machen. Irgendwann kapiert, dass es lockerer ist die Hausaufgaben zu machen, als täglich nachzusítzen. Mitschüler erleben, erfahren das. Menschen lernen über das nachahmen. Die Mutter alleinerziehend, fünf Kinder, jedes von einem anderen Mann, über Weihnachten und Neujahr sich eine Auszeit in der Psychiatrie genommen.
In den Einrichtungen gibt es Belohnungssysteme ... Sonnen für gutes Verhalten ... Gewitterwolken für ungutes Verhalten ... dafür kann es dann Gummibärchen geben. Schulverweise sind möglich, genau genommen aber keine Strafe, letztendlich beuruhigend. Mit Essensentzug drohen hat Wirkung. Ist Grenzwertig, aber Essen hat für diese Kinder eine besondere Bedeutung.
Wer hat Lust sich auf sowas einzulassen? Nicht allzu gut bezahlte Tätigkeit.
Schulhofsituation. Junge verhaut Junge. Der verhaute Junge geht zu seinem Vater. Vater geht zur Schule. (kommt des öfteren vor, Eltern sprechen mit den Lehrern) Dieser Vater nicht. Der Vater läßt sich auf dem Schulhof den "Verprügler" zeigen und schlägt diesen dann vor den Augen seines Kindes, mehrmals ins Gesicht, bis es zu Boden geht. Von der aufgebrachten Schulleiterin gibt es den Schulverweis, es ist der zweite. Der kümmert nicht. Bis die Polizei kommt ist der Vater längst vom Schulgelände verschwunden. Etwas Alkohol ist im Spiel.
Eine mögliche Sanktionsmaßnahme. Das Problem wieder zurück in die Familie, an die Eltern geben. Was tun, wenn Eltern eigentlich nicht vorhanden sind, und die erziehungsberechtigte Person völlig überfordert ist?
Beobachte den Coach ... Die Frau die vor ihm sitz, kräftige Gestalt, deutsch, ungeflegt, lamentiert das sie keine Arbeit findet ... Der Coach gibt sich Mühe und geht die Suchmaschinen durch ... Raumpflege, Produktionshelfer, ... nichts. Der Mann türkischer Staatsbürger, sehr traditionell hat einen anderen Termin. Der Sohn 19 J. respektiert die Eltern weit weniger als Null. Schule abgebrochen, kein Beruf gelernt, alle Arbeitsamtmaßnahmen abgebrochen - Geldsperre, wohnt daheim, kommt wann er will, geht wann er will, macht was er will, regelmäßige Katastrophe daheim wenn er kommt. Trinkt viel Alkohol und raucht ... auch in Gegenwart des Vaters. Mit Freunden gern unterwegs ... . Die Eltern sind dementsprechende Vorbilder ... Die Eltern hoffen auf die eventuelle Militärzeit in der Türkei, die der Sohn auf keinen Fall erfüllen will. Der Coach findet nichts passendes, läßt die Teilnehmerin reden. Sie hat 20Minuten ... und sie bekommt 20 Minuten ... Zeit und Gelegenheit alles zu erzählen was anliegt ... der Coach schaut in seinen Bildschirm ... nickt mit dem Kopf oder macht hm, hm, hm ... er läßt ihr die Zeit ... Dann Abschied ... bis in 2 Wochen ... Schließt die Tür hinter ihr ... seufzt und man, man, man ... geht zu seinem Platz ... schreibt seine kurze Notiz, da klopft schon der Nächste an die Tür ... So geht es weiter bis zur Mittagspause ...
... in unserem Schulgesetz ist verankert, dass es Lehrkräften VERBOTEN ist, Schüler zu BERÜHREN!
- Es ist irgendwie klar, weshalb es zu diesem Gesetz kam... - aber stelle man sich das bitte mal im alltäglichen Umgang mit Menschen - bzw. Kindern - vor!
Ich erinnere mich noch an jenen Jungen.... 10... 11 Jahre alt - fällt irgendwie in das diskutierte *Muster*.
Meine Nachmittagsbetreuung stand und fiel mit der *Laune* dieses Jungen... Die gesamte Gruppe LEIDET unter solch schwierige *Fälle*.
Man kommt pädagogisch in GRUPPENARBEIT da schon mal an seine Grenzen... - Einzelbetreuung verläuft anders.... klar....
Den Burschen am Oberarm packen und ihn vor die Tür setzen - DARF NICHT SEIN.
Worte nur Worte nur Worte............... - verhallen im Nichts....
Da gibt es kein Zwischenmaß - keinen Spielraum für pädagogisches Vorgehen, weil SOFORT die höchst mögliche Stufe eingefordert wird... - doch was dann???
Eigenartiger Weise sind Burschen dieser Kategorie häufig groß und bullig gebaut...
Bildungs- und Arbeitsmarkt - ein äußerst politisches Thema. Die Rezession wird sich vornehmlich auf den Arbeitsmarkt auswirken.
Vorbilder nacheifern ... wie romantisch scheinen die sechziger und siebziger zu sein. Dabei eine extrem bleierne Zeit. Vorbilder sind nicht viele vorhanden. Jeder der auch nur ansatzweise vorbildlich wirkt wird schnellst möglich demontiert. (Der gegenwärtige Bundespräsident hält sich erstaunlich gut) Ausgerechnet der Marcel wurde zum Helden. http://www.youtube.com/watch?v=jsbhA64PvwA
Arbeitnehmer fehlen häufiger wegen psychischer Erkrankungen Psychisch bedingte Fehlzeiten bei Berufstätigen sind nach Angaben der Techniker Krankenkasse in den vergangenen zwei Jahren um fast zwanzig Prozent gestiegen. Sie hätten damit den höchsten Stand seit Beginn der Auswertung im Jahr 2000 erreicht, teilte die Kasse in Hamburg mit. Im Durchschnitt war jeder Berufstätige im Jahr 2008 gut 11 Tage krankgeschrieben, davon 1,4 Tage wegen einer psychischen Erkrankung. Frauen sind fast doppelt so oft betroffen wie Männer.
Arbeitnehmer fehlen häufiger wegen psychischer Erkrankungen Psychisch bedingte Fehlzeiten bei Berufstätigen sind nach Angaben der Techniker Krankenkasse in den vergangenen zwei Jahren um fast zwanzig Prozent gestiegen. Sie hätten damit den höchsten Stand seit Beginn der Auswertung im Jahr 2000 erreicht, teilte die Kasse in Hamburg mit. Im Durchschnitt war jeder Berufstätige im Jahr 2008 gut 11 Tage krankgeschrieben, davon 1,4 Tage wegen einer psychischen Erkrankung. Frauen sind fast doppelt so oft betroffen wie Männer.
Wundert mich das ?
Nein...
Wenn du dann noch die Dunkelziffer oben drauf rechnest, von denen, die sich nie behandeln lassen, es aber nötig hätten...
und dann noch bedenkst, daß Arbeitslose und Hartz 4 Empfänger psychisch noch viel anfälliger sind als Arbeitende...
dann wird ansatzweise klar, wie durch und durch krank unsere Welt ist...