In Antwort auf:
Chakren reflektiv gestellt ... so "schläft" das Drüselchen
Vertikal ... stellt es sich doch tatsächlich auf, wie eine kleine Antenne ... so soll es sein (aber im Kopf und nicht zwischen den Beinen) gell Harry ...
Da Du mich ansprichst, gebe ich meinen Senf auch dazu.
Vertikaler Energiefluss. Das ist für mich, etwas, das sich nicht aus der Geschichte ergibt, sondern aus der Individualisierung. Ein Prozess, der sich im Einzelwesen vollzieht. Der Wunsch, nach Einsamkeit ist der Wunsch nach All-Ein-Sein. Dieser Wunsch ergibt sich auf natürliche Weise durch den Prozess der spirituellen Entwicklung des Einzelwesens.
Manche kommen mit diesem Erfahrungspotential schon auf die Welt, andere entwickeln es erst während ihres Lebens.
Der Prozess läuft immer auf ähnliche Weise ab. Man ist auf einmal nicht mehr so im Kontext der umgebenden Gesellschaft, den Menschen, den Freunden, den Verwandten usw. Anstatt sich in jedes Getümmel zu werfen, beginnt man bestimmte Freunde auszuwählen, spricht über weltanschauliche Dinge, über Gott, über eine Welt jenseits der Massen. Dieser Individuationsprozess ist vielleich der beginnende vertikale Energiefluss. Keine Ahnung. Ich hatte früher immer das Gefühl, einer starken Verbindung mit der Natur und konkret einem geöffneten Himmel.
Wenn ich allein war, dann hatte ich das Gefühl eines offenen Himmels. So suchte ich langsam mehr und mehr die Einsamkeit, weil ich immer dann besonders glücklich war. Ich habe diesen Prozess der Individualisierung inzwischen in so vielen Forenbeiträgen nachlesen können, nicht nur in diesem, auch im Eso-Forum, dass ich ihn nun tatsächlich auch bei anderen beobachten konnte.
Diesen Individualisierungsprozess gab es schon immer. Er ist mit der schmerzhaften Erkenntnis verbunden, dass man ein Einzelwesen ist, also allein. Diese erste Erkenntnis bedingt zunächst eine innerliche Vereinsamung. Das ist schmerzhaft. Gleichzeitig erkennt man sich aber mehr und mehr verbunden mit dem inneren spirituellen Wesen. Damit ist auch eine andere Wahrnehmung der Natur verbunden. Die Natur beginnt schweigend zu sprechen. In allem erkennt man den innewohnenden Geist, das Glück des Verbunden seins mit der Natur.
Das mag der vertikale Energiefluss sein.
Die Evangelien beginnen mit diesem Prozess der Individualisierung. Sie drücken das in Traumsymbolen aus. Die Figur des Johannes ist eine Metapher für diesen Individuationsprozess.
In Antwort auf:
1. Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste des jüdischen Landes
2. und sprach: Tut Buße; das Himmelreich ist nahe herbeikommen!
3. Und er ist der, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat und gesprochen: Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem HErrn den Weg und machet richtig seine Steige!
4. Er aber, Johannes, hatte ein Kleid von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig.
5. Da ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und das ganze jüdische Land und alle Länder an dem Jordan
6. und ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden.
So wie ich das bei E.Haich gelernt habe, sehe ich Symbole und Metaphern in den Bildern der Bibel. Das "Land" ist der Mensch selbst. Das "Volk" sind all seine zahllosen Gedanken und Motive. Dieser ganze Mensch, also das Ganze Land, kam zu Johannes und sie ließen sich alle taufen. Soll heißen der ganze Mensch ist erfüllt vom Wunsch nach Einsamkeit, damit der vertikale Energiefluss (Christus) kommen kann.
Ja ich erkenne sogar eine Formulierung wörtlich darin: "das Himmelreich ist nahe herbeikommen". Habe ich nicht eben geschrieben, dass ich früher oft die Empfindung hatte, der Himmel sei offen?
Buße ist ein altes wort für Umkehr. Der Mensch hält Einkehr und kehrt um sich selbst näher zu sein. Er sucht plötzlich die Einsamkeit wie der Einsidler Johannes. "Alle bekannten ihre Sünden", soll heißen. ein Mensch in diesem Zustand erkennt schonungslos seine eigene Fehler.
Diese biblischen Geschichten sind so nahe an den Symptomen einer spirituellen Entwicklung, dass man oft sogar konkrete eigene Erfahrungen und Empfindungen darin wieder erkennt. Desshalb übt die Bibel noch neute eine Art Magie aus, der wir uns nur entziehen können, wenn wir sie explizit verdammen. Also als Machwerk ablehnen. Das geschieht auch oft. Es tut diesen Texten keinen Abbruch. Sie bleiben, was sie sind. Bildhafte Metaphern einer spirituellen Entwicklung. Auch die Tarot-Karte Nr. 9, der Eremit, ist die Phase der Individualisierung. Das ist die Taufe mit Wasser, den Gefühlen der Einsamkeit und der neuen Verbundenheit.
Die Geschichte geht noch weiter, denn Johannes sagt. Es kommt einer nach mir, dem bin ich nicht wert, dass ich ihm die Schuhriemen löse. Nun auch ihn haben wir bereits in dieser Diskussion benannt. Es ist das, was mit uns geschieht, was wir nicht selbst tun. Eine Art Energie, die uns ab und an erfasst und hochreißt. Das ist die Taufe mit Feuer. Die Taufe Jesu am Jordan. Die Kulturen früher haben diese Energie personifiziert. Sie nannten sie Christus. Christus spricht aber nicht einmal als Person. Er sagt immer "Ich", nicht "Ich, Jesus" oder "Ich, der Christus", sondern immer nur "Ich habe gesagt..." oder "Habe ich nicht gesagt ..." usw. Christus ist also keine Person, sondern er ist "Der Weg, die Wahrheit und das Leben"
Mag sein, dass Du mit dem "Vertikalen Energiefluss" das Selbe meinst.
Gruß Harry