Auch der Tastsinn, der am auffälligsten mit der Materie zu tun hat, lässt uns Grenzen fühlen.
Begrenztheit ist eine Lebenserfahrung, mit der wir ständig zu tun haben.
Dass wir dennoch auf andren Ebenen unbegrenzt sind, auf diese Idee muss man erst mal kommen, und um diese Erfahrung zu machen ist Offenheit und Bereitschaft Voraussetzung...
Denn wir sind tatsächlich unbegrenzt. (Selbst der Tastsinn kann sich öffnen, und durch vermeindliche Grenzen durchspüren in tiefere Schichten)
Deine Frage, TAO, erinnert mich übrigens an ein Erlebnis:
Im September 2006 geriet ich zufällig in einen Vortrag, den ein indianischer Schamane (aus dem Stamm der Dakota) hielt.
Er sagte uA (ich übersetze sinngemäß): Schließe deine Augen und in deinem Geist (mind) nicht in deinen Gedanken (thoughts) siehst du einen weiten, weiten Raum. Das ganze Universum ist in dir. Und in diesem Raum ist ALLES möglich.
Mich hat das damals sehr beeindruckt, das aus seinem Mund zu hören, da ich die innere unbegrenzte Weite aus eigener Meditationspraxis kannte. Nun erfuhr ich, was sie bedeuten kann...
Und es wurde mir außerdem endgültig klar, dass es sich um eine universelle Wahrheit handelt, die in allen mystischen Kulturen erkannt wird...
Wenn ich über den Sinn unsrer Begrenztheit in der Materie nachdenke, dann fällt mir ein, dass Materie nur durch Begrenztheit da sein kann.
Also das menschliche Leben "braucht" die Grenzen, damit überhaupt "Erschaffung" und "Erschaffenes" existieren kann. Nur dadurch ist diese unendliche Mannigfaltigkeit der Formen möglich.
Es geht also um ein Zusammenspiel der unbegrenzten Möglichkeiten mit den Gesetzmäßigkeiten der begrenzten Materie... Und genau für den Job sind wir als Menschen bestens ausgerüstet...
Zitat von AnkeIch denke und habe das in vielen Gesprächen so erfahren, das es Grenzen gibt die auch sehr sinnvoll sind.
Sie bringen uns dazu anzuhalten.
Zu sehen, hören, fühlen, denken : Was ist da, was passiert gerade?
Ja, Grenzen... sind Spiegel unsres Lebens. Und sie sind absolut sinnvoll, um Bewusstheit über uns zu finden, wie du sagst...
Manchmal sind Begrenzungen notwendige Hindernisse, die uns auffordern wahrzunehmen und Klarheit in diesem Gebiet zu finden...
Grenzen können auch als Schutz empfunden werden. Um grenzenlose Freiheit aushalten zu können, ist absolute Zentriertheit Voraussetzung und Verbundenheit mit dem höheren Bewusstsein.
Begrenztheit und Unbegrenztheit sind nur in einem gewissen Sinn Gegensätze. Ich habe das schon einmal anhand von Zahlen erklärt. Die Unbegrenztheit kann ich in einem kleinen Gedankenexperiment erfahren. Stelle eine leuchtende Kugel in einen leeren Raum. Sie soll jetzt Symbol der Begrenztheit sein, so wie die Zahl 1 eine begrenzte abgeschlossene Einheit ist. Immer noch sind drei Dinge da 1. Ich, der Beobachter 2. Die leuchtende Kugel 3. Der Raum, in dem beides existiert
Jetzt mache ich diese drei Faktoren zu einem, in dem ich in die Kugel hinein gehe um mit ihr zu verschmelzen.
Es gibt nun zwei Möglichkeiten zu denken.
A Ich bin alles, fülle den Raum aus B Es herrscht leere. Fall B tritt dann ein, wenn ich versuche im All-Sein nach etwas zu suchen. Dann bin ich aus diesem All-Sein herausgefallen und ich finde dann natürlich ... Nichts, Leere.
Um beides zu denken - und wir haben es grade eben gedacht - brauche ich einen Standpunkt, der über beidem ist, einen Standpunkt der beides ermöglicht. Also, sowohl A, als auch B Von diesem metaphysischn Standpunkt aus gibt es weder Begrenztheit, noch Unbegrenztheit und gleichzeitig sind beide Möglichkeiten innerhalb dieses Standpunkts gegeben.
Was mich persönlich sehr beschäftigt hat, und immer noch beschäftigt ist die Tatsache, dass Glück dann eintritt, wenn wir Freiheit gewärtigen. Ich habe drüber nachgedacht, warum das so ist. Wenn wir einen Wunsch hegen, dann fallen wir im Grunde in eine Leere (Fall B). Dieses Fehlen eines Zustandes, den wir uns Wünschen bereitet Schmerz. Im Moment, wo die Erfüllung des Wunsches eintritt, fällt auch der Wunsch, d.h. die Leere von uns. Das ist eine Befreiung, oder Erfüllung, (Fall A). Wir erkennen aber sehr bald, dass der Gegenstand des Wunsches nicht ausreicht, um uns dauerhaft Glück zu schenken, daher wählen wir bald einen neuen Wunsch und geraten wieder in einen schmerzhaften Zustand. Das wiederholt sich immer und immer wieder und wir wechseln dann gewissernmaßen immer von Zustand A nach B usw.
Meditation ist der Versuch, den Zustand der Freiheit vom Wunsch dadurch herzustellen, dass ich versuche die Wünsche auszublenden. Wenn das gelingt falle ich in Zustand A, ohne irgendein Wunschobjekt.
Das ist im Grunde ein Kernpunkt der indischen Vedanta Philosophie.
Ich sehe im Schöpfungsbericht eine Metapher für den Fall in die Begrenztheit. Zuserst erschuf Gott den Menschen, als Mann und Frau. Im Hebräischen Original heißt es tatsächlich Mann-Weiblich. D.h. der Mensch war noch eins mit seiner inneren Ergänzungshälfte. Ein geistiges Wesen. Dieses ist das wahre Ebenbild Gottes, das in uns schläft. Dann erschuf Gott den Menschen aus einem Erdenklos nochmals. D.h. er erschuf nun den seelischen Menschen, ließ ihn in einen tiefen Schlaf (Unbewußtheit) fallen und erschuf das weibliche Ebenbild aus der Seite (Nicht Rippe) des geistigen Menschen. Nun war die Trennung der beiden Seelen vollzogen. Der Mensch lebte aber noch im Garten Eden, d.h. die beiden Seelenanteile waren zwar getrennt, aber sie lebten in einem seelischen Einheitszustand, im Garten Eden. Die Schlange, oder die Versuchung zu einem von Allem getrennt lebenden Einzelwesen zu werden erschin in Form einer Schlange, die schlauer war als alle Tiere. Das Ego, der Egozentrierte Intellekt war geboren. Er verführte zuserst die Empfindungsseite des Seelenwesens Mensch, diese riss die andere Seite mit sich und nun war das Ego geboren und wollte nicht mehr nach den Gesetzen des Ganzen leben, sondern nach seinen eigenen egoistischen Gesetzen. Nun war der Mensch "Frei" er konnte, "Wie Gott sein" und tun und lassen was er "Will". Er erkannte dadurch Gutes und Böses, denn das gibt es nur aus der Perspektive des Einzelwesens. Ein Wesen, das in einer mataphysischen imateriellen kollektiven paradiesischen Welt lebt kennt weder Gut noch Böse. Und alle, die uns auf dieser Welt das Paradies auf Erden versprachen waren reine Aspekte Satans. Man nennt sie Ideologen und ihre Botschaft sind Ideologien. Es sind intellektuelle Gebilde, die uns nach einer Phase der "Reinigung" das Paradies auf Erden versprechen. Hitler, Stalin, Polpot usw. alle waren Ideologen. Ihre Ideologien nannte man Nationalsozialismus oder Kommunismus. Auch Polpot, der ca. 1 Million Menschen ermorden ließ war ein Kommunist. Er wollte einen "neuen Menschen" erschaffen, wie Hitler, wie Stalin ... Mal das lesen http://digicoll.library.wisc.edu/cgi-bin...meFiguren&isize=
Das Erfahren der "Fülle" kann nicht nur unterschiedlich, sondern Polar entgegengesetzt empfunden sein. Das Erfahren der "Leere" kann nicht nur unterschiedlich, sondern Polar entgegengesetzt empfunden sein.
Die Grenzen unseres Denkens bzw. unserer Wahrnehmung, werden von uns selbst gesetzt. Eine Lehnung. Die Pyramide aus vielen kleinen pyramidenförmigen Bausteinen zusammen gebaut.
Der Wunsch wird meißt aus einem "Mangel" heraus formuliert. Es sieht nicht was IST, es sieht was FEHLT.
Nicht HIER sondern DORT, ist es besser, viel schöner, viel größer, kleiner, Mann, Frau, dick, dünn, lang, kurz, weit, eng, doof, schlau, ... etc. viel vergleichender als JETZT was IST ...
Was ist NOW ... der permanente Moment der Gegenwart (es donnert gerade und ne Krähe ruft hinter her jetzt donnert es gleich schon wieder)