Wenn ich die Frage wörtlich nehme, dann: Nein, es gibt keinen persönlichen Gott. Oder ist die Schöpfung als Ganzes eine Person? Und ist das Ungeschöpfte nicht auch Gott?
Die ganze Schöpfung ist Emmanation Gottes, jede Kreation ist Ausdruck Gottes, aber ich stehe "ihm" nicht gegenüber, sondern bin selbst bewegt in Gott...
Ich habe mal gelesen : " Jeder Mensch ist ein schlafender Gott ! "
So gesehen ist das Überbewusstsein mit der Verbindung zum universellen, raum und zeitlosen Wissen, jedem sein eigener persönlicher und ursächlicher Gott. Allerdings wird es immer weiter oben, immer mehr eins und hier weiter unten, wird es immer individueller und somit ist auch hier, in unserem Körper immer weniger göttliches vorhanden, obwohl wir ein Teil davon sind.
Einen Weg zu finden, sich selber zu wecken, das könnte der Sinn des Lebens sein. Oder wer das nicht so sieht, dann könnte das zumindest mein Sinn des Lebens sein.
So geht es mir auch. Ich weis nicht, was Gott sein soll. Ich habe Jahre damit verbracht, immer wieder darüber nachzudenken. Kam schon früh drauf, dass der jeder Mensch sich seinen Gott selbst macht. Das Gott keine Person sein kann, dass Person, nur ein Konglommerat von Eigenschaften ist, in dessen Mitte ein persönliches Bewußtsein wohnt.
Zur Zeit denke ich:
Gott ist die höchste Abstraktionsleistung eines Menschen. Da jeder Mensch einen anderen Grad an Abstraktion erreichen kann, ist für jeden Menschen Gott etwas anderes.
Auf die Frage: "Glaubst du an Gott?" antwortete eine Schriftstellerin mit der Gegenfrage: "An welchen?" Das trifft die Sache ziemlich gut.
Dennoch glauben die meisten Menschen, dass es nur einen Gott geben könne. Was das Seltsame ist, ist die Tatsache, dass ich als Kind zuerst an einen persönlichen Gott geglaubt hatte. Ich wollte diesen Glauben aber schon sehr früh verifizieren. Ich denke, ich war so um die 10 Jahre alt. Ich kaufte ich mir von meinem Tachengeld ein pfund Butter und warf ihn fluchend von einem hohen Baum herunter, auf den ich vorher geklettert war. Das war so ziemlich der schlimmste Frefel, den ich mir als Kind ausdenken konnte. Als mich Gott nicht dafür bestraft hatte, was mein Glaube an einen persönlichen Gott erheblich beschädigt. Den Rest gab mir mein Religionslehrer, der zuerst von der allumfassenden Liebe gottes sprach und uns nachher von den Todsünden und der ewigen Verdammnis erzählte.
Dann kamen Jahre des Nachdenkens, wobei mir das Lesen der Upanishads einen völlig neuen Glauben vermittelten. Die Begegnung mit dem Rosenkreuzertum versöhnte mich mit den Evangelien und dem AT. Im Rosenkreuzertum ist Christus ein allumfassendes Lebensprinzip und keine Person mehr. Meditationsübungen haben mir klar gemacht, dass es nur den Intellekt beschäftigt, über Gott nachzudenken. Dass der Intellekt uns an jene Grenze bringt, wo klar wird, dass es sinnlos ist, über Gott nachzudenken. Die Aufgabe all dessen was wir "Person" nennen scheint der Weg zu sein, das Denken durch innere Erfahrung zu ersetzen. So lernte ich auch das Schweigen der Natur als Gotteserfahrung sehen zu können.
Ich fand die Antwort Selevarajan Yesudians, dass die Schöpfung eine personifikation Gottes sei so originell, dass ich sie hier hereingestellt habe.
Zitat von alice im wunderland ich z.b. glaube an bewusste energie, und halte die engelbegriffe für ein Konstrukt, dem der mensch immer zwanghaft namen geben muss.
Sehe ich auch so - Ich bin solch einer Energie auch schonmal begegnet.
Da es eine *außersinnliche* Wahrnehmung ist, baut man sich in der sinnlichen Wahrnehmung dafür ein Hilfskonstrukt entsprechend seiner persönlichen Konditionierung. Je nachdem in welcher *religiösen* Konditionierung man aufgewachsen ist, stellt sich dann diese Energie auch entsprechend dar. Was dem einen seine Engel sind dem anderen in seiner schamanischen Tradition seine *Geister und Ahnen* sowie Götter oder für die technologischen Atheisten jetzt wohl die Außerirdischen.
Ramakrishna verglich den nach Gott suchenden mit einer Salzpuppe, die ins Meer springt um Gott zu finden.
In der Tat sieht man in der Theosophie die sog. Erzengel als Personifikationen astraler Kräfte. Also die sieben planetaren Kräfte. Saturn, Jupiter, Mars, Venus, Merkur, Mond, Sonne. Auch E.Haich uva behaupteten, dass die Welt bevölkert sei von uns nicht sichtbaren "intelligenten Kräften" unterschiedlichster Art. Ich befasse mich nicht damit, da ich nicht damit konrfontiert wurde.
@Sat Naam Hat dich das Erlebnis geprägt. Hat es dein Interesse geweckt oder dich sonst wie beeinflusst?
Ich meine, was nun "Person" und was "intelligente Energie" genannt wird, ist ziemlich das Selbe. Ich schlage mich nicht mit solchen Streitgesprächen herum und lasse jedem seine Meinung dazu. Interessant ist nur die Frage, welche Menschen brauchen "Personen" und welche nicht und warum. Woher kommt die Motivation an einen persönlichen Gott zu glauben und was macht es, dass man dies nicht braucht oder nicht mehr braucht?