Zitat von AstroharryForschen! Ich bin in gewisser weise Forscher und habe Freude am Entdecken. Das ist aber oft recht anstrengend. Ich lebe vermutlich teilweise in einer völlig anderen Welt und bin nur noch teilweise am gesellschaftlichen Leben beteiligt. Es tangiert mich kaum noch.
Aber ich bin sehr oft unheimlich glückliche damit!
Lieber Astroharry,
meine Frage bezog sich auf Roksi, für die das Wort Bedürfnis die Vorstufe zur Sucht bedeutet. Wir haben fast zur gleichen Zeit geantwortet.
Zitat von ShalimarMit welchem Wort würdest Du denn unsere Grundbedürfnisse beschreiben?
Wir machen aus der Materie, welche uns Möglichkeiten bietet, Bedürfnisse.
Wenn wir geboren werden und Nahrung brauchen, wird es zu einem Bedürfnis nach Nahrung, sonst sterben wir an Hunger. Statt die Fülle der Ernährungsmöglichkeiten kennen zu lernen.
Statt in Harmonie zu leben, haben wir Harmoniebedürfnis. Für mich ist es ein riesengroßer Unterschied.
Aus sich gegenseitig zu lieben erleben wir Liebesbedürfnis.
Aus der Möglichkeit, uns schöpferisch auszudrücken und andere mit den Erzeugnissen unserer Arbeit zu erfreuen, erfahren wir Geltungsbedürfnis.
usw.
Ich bin mir sicher, dass "Bedürfnis" gar nichts mit einem gegenwärtigen glücklichen Leben zu tun hat. "Bedürfnis" zwingt mich zu etwas. Ohne Bedürfnis kann ich nicht existieren.
Und sobald ein Bedürfnis aus der Kontrolle gerät, wird es zur Sucht.
Zitat von Roksi "Bedürfnis" zwingt mich zu etwas. Ohne Bedürfnis kann ich nicht existieren.
Das ist bedingt richtig: Ich kann nicht existieren, ohne zu schlafen: Schlafbedürfnis - ich bedarf des Schlafes. Ich kann nicht existieren, ohne zu trinken: Trinkbedürfnis - ich bedarf des Wassers. Ich kann nicht existieren ohne Liebe (zumindest nicht ohne krank zu werden) - ich bedarf der Liebe.
All das hat jedoch mit Sucht oder der Vorstufe von Sucht nichts zu tun. Welches Wort würdest Du also statt "Bedürfnis" nehmen, wenn es um ein Schlafbedürfnis geht?
Zitat von ShalimarDas ist bedingt richtig: Ich kann nicht existieren, ohne zu schlafen: Schlafbedürfnis - ich bedarf des Schlafes. Ich kann nicht existieren, ohne zu trinken: Trinkbedürfnis - ich bedarf des Wassers. Ich kann nicht existieren ohne Liebe (zumindest nicht ohne krank zu werden) - ich bedarf der Liebe.
All das hat jedoch mit Sucht oder der Vorstufe von Sucht nichts zu tun. Welches Wort würdest Du also statt "Bedürfnis" nehmen, wenn es um ein Schlafbedürfnis geht?
In unserer Gesellschaft ist "Bedürfnis" nach meinem Empfinden die Grundbeschreibung unserer trostlosen Lage.
Wenn ich lebe, dann nicht deswegen, weil ich nicht sterben will.
Wenn ich schlafen bzw. essen will, dann ist es weder Recht, noch Bedürfnis.
Ich weiss, was Du meinst. Ich kann aber noch im Moment kein passendes Wort finden. Nur mit mehreren Worten kann ich das beschreiben.
Es gibt keine Bedürfnisse, ebenso wie es auch keine Schuld gibt. Aber Schuld-Bewußtsein wird aus unseren Gehirnen nicht verschwinden, bevor auch nicht Verbrechen-Ausüben-Bewußtsein verschwunden ist.
Zitat von ShalimarAuch für mich muss das, was ich tue, nicht produktiv sein. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist auf dem Sofa zu liegen und meinen Gedanken nachzugehen.
Ich geh MIT denen immer zusammen spazieren.
Zitat Was das geliebt sein anbetrifft, so halte ich das schon für ein Grundbedürfnis des Menschen und wenn das nicht erfüllt wird, dann ist das ziemlich schrecklich. Allerdings gehe ich mit Dir konform, dass ich für ein Geliebtwerden keinerlei Kompromisse machen würde, weil ich, was mich persönlich anbetrifft in jeder Hinsicht kompromisslos bin.
Geliebt zu werden hat für mich heute auch nichts mehr mit etwas Äußerem zu tun. Liebe ist etwas elemantares schöpferisches - Das oder die Essenz, die mich hier belebt. Leider haben die wenigsten Menschen darin einen direkt Zugang dazu, daher suchen sie es überall woanders, nur nicht in sich selbst. Von daher hast du schon recht das es ein Grundbedüfnis ist - aber das fällt bei mir als Voraussetzung unter Glücklich sein - Denn, wer (WIRKLICH) glücklich ist der liebt auch EIN-fach, aber wer liebt (auf basis einer äußeren Reflektion) wird nicht auch unbedingt gleich damit glücklich sein. Jedenfalls nicht auf Dauer, da alles äußere eben endlich ist.
Merkmal eines religösen Fanatikers: Je größer der Dachschaden, desto besser der Blick zum Himmel
Ich sehe es eben anders. Für mich hat ein Bedarf nichts mit Mangel oder sogar Schuld gemein. Für mich ist ein Grundbedürfnis ausschließlich dazu da, das materielle Leben aufrecht zu halten. Und für mich ist auch jeder Bedarf über ein Grundbedürfnis hinaus legitim, denn ich bin es selber, die sich die Autorisation für diesen Bedarf gibt - das hat für mich nichts mit Erlaubnis von anderen zu tun. Ich erlaube mir es selber.
Zitat von Shalimar[Das ist bedingt richtig: Ich kann nicht existieren, ohne zu schlafen: Schlafbedürfnis - ich bedarf des Schlafes. Ich kann nicht existieren, ohne zu trinken: Trinkbedürfnis - ich bedarf des Wassers. Ich kann nicht existieren ohne Liebe (zumindest nicht ohne krank zu werden) - ich bedarf der Liebe. All das hat jedoch mit Sucht oder der Vorstufe von Sucht nichts zu tun. Welches Wort würdest Du also statt "Bedürfnis" nehmen, wenn es um ein Schlafbedürfnis geht?
Aber viele Wege der Suche führen (über die Bedüfnisse) leider dahin.
Merkmal eines religösen Fanatikers: Je größer der Dachschaden, desto besser der Blick zum Himmel
Da sehe ich einen Hacken: erlauben kann man nur, wenn man auch das Bewußtsein des Verbietens besitzt.
Wenn man die ursprüngliche Bedeutung des Wortes erlauben kennt, dann ist die Bedeutung eine andere und hat überhaupt nichts mit vorherigem Verbieten zu tun. Diese Bedeutung wurde diesem Wort erst sehr viel später gegeben. Das gehört in den Bereich: Veränderung der Bedeutung von Worten.
Im Althochdeutschen sagte man zum Beispiel: "Ich erlaube mir"....das und das zu tun. Die Bedeutung war: Ich handele nach meinem eigenen Ermessen. Deshalb auch das Wort "Urlaub". Urlaub ist die Zeit, die man nach eigenem Ermessen verbringt. Wobei Ur für das Persönliche steht und laub für das Ermessen.
Früher war es das Wort billigen, das man benutzte, wenn man einer anderen Person etwas zugestand. Wenn also irgend etwas verboten wurde und dieses Verbot aufgehoben wurde, dann billigte man das.
Wir benutzen heute viele Worte nicht mehr nach ihrer ursprünglichen Bedeutung. Wer noch in der Lage ist, alte Schriften, wie zum Beispiel von Wolfram von Eschenbach zu lesen, der wird sehr erstaunt sein ob der alten Bedeutungen.
Im Russischen wird das Wort "Bedürfnis" nicht vom Verb "dürfen" abgeleitet. Sondern vom Verb "fordern" Und hat sogar ein Synonym dazu: Not. "Not" wird nämlich sowohl in der gleichen Bedeutung wie "Not" im Deutschen gebraucht und eben auch als Synonym für "Bedürfnis".
Im Deutschen hängt das Wort "dürfen" von Außen ab. Und sobald man sich selbst etwas erlaubt, ist es nach einem Empfinden so etwas wie eine Entzweiung in meinem Inneren: ich mache etwas möglich, was nicht einfach so ausgeübt/gemacht werden kann. Was aber eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist.
Übrigens, im Russischen gibt es keine Teilung in "können" und "dürfen". Es gibt nur "können".