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Sphäre der Meditation

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Dieses Thema hat 81 Antworten
und wurde 7.188 mal aufgerufen
 der Blick nach innen
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Energeia ( gelöscht )
Beiträge:

12.07.2008 22:32
Innen und Außen: die Qualen des Egos und das spirituelle Bewusstsein Zitat · Antworten

Hallo ihr Lieben

ich hatte in einem anderen Beitrag gerade über eine Erfahrung geschrieben, die ich hier noch einmal kurz wiedergeben möchte - ich steige also mit einem Erfahrungsbeispiel in das Thema ein:

"Wenn andere aggressiv werden und mich beleidigen möchten, dann kann kann ich mich erinnern, wie sich dann (früher) mein Bauch, mein Leib verkrampfte, wie ich mich mit den Worten identifizierte, wie ich mich aus seiner Perspektive betrachten und bewerten, wie ich gegen diese Worte kämpfen musste, wie sie in meinen Leib hineinschnitten und eine Reaktion in mir auslösten, mich zu wehren, wie sich unbewusst, verletzende Konflikte aus der Vergangenheit in der Gegenwart erneut aufbauten.
... aber jetzt spüre ich, dass mein Leib vollkommen entspannt ist, dass dieser gesamte Prozess nicht einmal ansatzweise in Bewegung kommt, dass ich bei mir bin, mich einfach so liebe wie ich bin, dass weder der andere mich mit Worten oder Gesten bewerten kann, noch dass ich das selbst irgendwie tun muss: ich ruhe einfach und liebevoll in mir selbst. Wenn ich von Liebe erfüllt bin, dann wird mein Leib von Energie getragen, mein Begehren, meine Bedürfnisse schieben sich nicht zwischen mich und den anderen, sondern sie fließen mit meinem Sein mit, ich bin immer schon verbunden mit der Natur, betrachte, bespiegele, bewerte mich nicht mit Bildern und ich bin für andere offen, einfach da, hier und jetzt. Liebe ist dann nicht etwas, das irgendwie als Substanz in mir wäre und hinausströmt, sondern ich BIN dann Liebe, Offensein, Mitfühlen, DA-Sein für den anderen - und für mich selbst."

Ich hatte nach dieser Beschreibung angemerkt, dass ich mich vor allem nach Meditationskursen so fühl(t)e und mein Sein sich in meinem (alltäglichen, sozalen) Leben nur langsam zu diesem Sein entwickelt, wie ich es hier beschrieben habe.
Die Beschreibung hat aber eine Struktur: zuerst blicke ich nach außen und sehe den "Angreifer", der in mir Reaktionen auslöst, mein Ego erleidet Qualen, und dann beschreibe ich den Zustand, der nach innen blickt, in sich ruht und den Angriff loslässt, ja, ihn gar nicht erst entstehen lässt.
Das Beispiel zeigt einerseits die allezumenschliche menschliche Seite, wie sie im Alltag, in Beziehungen, im Internet erlebt und beobachtet werden kann, sie legt aber auch einen Blick auf jene andere Seinsweise frei, die wir vielleicht ansprechen, wenn wir von gelebter Spiritualität sprechen. Damit meine ich keine Erleuchtungszustände, auch wenn das Beispiel hier schon einen nahezu idealen Zustand beschreibt, sondern ich meine dennoch die Haltung, das Sein und Perspektive einer gereiften, hier und da spirituell-weisen, aber doch auch noch menschlichen Persönlichkeit.

Ich möchte euch einladen, über derartige Erlebnisse zu schreiben: wie ihr vielleicht zunächst oder früher die Seite des Egos erlebt habt und wie ihr dann anschließend, danach oder - Tage, Wochen, Monate, Jahre, Jahrzehnte - später derartige Ereignisse oder diese Person, den Sachverhalt auf eine ganz andere Weise erleben konntet.

Es geht hier also einerseits um die Qualen des Ego , die so oft mit dem Blick nach außen verbunden sind, sowie andererseits um eine gelassene, weise, eher spirituelle Haltung , wie sie sich einstellt, wenn der Blick sich nach Innen und von Innen dann nach außen kehrt.

Die erste Seite zeigt uns, wie menschlich allzumenschlich - ängstlich impulsiv oder verletzt - wir reagieren können, die Seite, die wir auf dem spirituellen Weg allmählich zu integrieren und lieben beginnen. Die zweite Seite zeigt uns eine Seite, die uns Hoffnung schenkt, die uns Einsicht vermittelt, die uns nachvollziehen lässt, wie es auch ganz anders sein kann.

Liebe Grüße,
Energeia

Energeia ( gelöscht )
Beiträge:

12.07.2008 22:53
#2 RE: Innen und Außen: die Qualen des Egos und das spirituelle Bewusstsein Zitat · Antworten
Eifersucht und Liebeskummer:

Die Qual des Egos:
Ich sehe deinen Blick und glaube zu erkennen, wie du ihn anblickst - so wie du mich früher angeblick hast. Mein Leib verkrampft, wird heiß, es überkommt mich ein Zorn: ich gönne es dir nicht, dass du mit ihm zusammen bist ! Ich will dich wieder haben ! Ich will es wieder haben, wie es in meiner Erinnerung ist ! Der Schmerz meines Lebens legt sich in diesen Moment und DU bist nun der Mensch, der an meinem Leid Schuld ist! Du hast mich verlassen und du bist mit ihm zusammen: ich bin weniger Wert als er ! Ich fühle mich zurückgesetzt, vernachlässigt, minderwertig. Und wieder sehe ich dich und ihn... ...ich gönne es dir nicht! Wieviel habe ich für dich getan und nichts habe ich bekommen ! Du bist nicht dankbar, denke ich!
Der Schmerz wird immer stärker, ich halte es nicht mehr aus und renne aus der Wohnung. Ich bin das Opfer, ich bin der Verletzte, ich bin der Betrogene, ich bin der Geschlagene. Eifersucht und Liebeskummer.

Das liebevolle Sein:
Ich sehe deinen Blick und sehe, dass du ihn liebst - jetzt. Ich freue mich für dich, dass es dir gut geht. Ich sehe dich nicht vor dem Hintergrund der Erinnerungen, sondern sehe dich frei als freien Menschen. Du bist nicht der Mensch, der an meinem Leid Schuld hat, niemand hat daran "Schuld". Du bist auch nicht mein Maßstab, der meinen Wert bestimmt. Ich weiß, dass es nur einen Menschen gibt, der die Verantwortung und Wertung übernehmen kann und das bin ich - und ich habe sie übernommen, weil ich mich liebe, weil ich fühle, dass es liebevoll ist, mir gegenüber Verantwortung zu übernehmen. Aus diesem Grunde möchte ich auch nicht mehr die Verantwortung für dich übernehmen: ich will dich nicht in eine Rolle zwängen, in der du mir die Verantwortung übergibst, die ich niemals übernehmen kann, um dich an mich zu binden. Ich erwarte keinen Dank mehr - ich fühle, dass ich früher, wenn ich dir half, oft Dank erwartete, zugleich die Helfer-Rolle spielte, um mich erhaben und gut sowie stark zu fühlen, und dadurch mich von dir trennte. Ich freue mich nun, dass das, was ich dir damals im Leben beistehen konnte, dir in deinem Leben geholfen hat. Ich freue mich für dich - liebevoll.


DieWölfin ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2008 00:53
#3 RE: Innen und Außen: die Qualen des Egos und das spirituelle Bewusstsein Zitat · Antworten

Zitat von Energeia
Eifersucht und Liebeskummer:

Die Qual des Egos:
Ich sehe deinen Blick und glaube zu erkennen, wie du ihn anblickst - so wie du mich früher angeblick hast. Mein Leib verkrampft, wird heiß, es überkommt mich ein Zorn: ich gönne es dir nicht, dass du mit ihm zusammen bist ! Ich will dich wieder haben ! Ich will es wieder haben, wie es in meiner Erinnerung ist ! Der Schmerz meines Lebens legt sich in diesen Moment und DU bist nun der Mensch, der an meinem Leid Schuld ist! Du hast mich verlassen und du bist mit ihm zusammen: ich bin weniger Wert als er ! Ich fühle mich zurückgesetzt, vernachlässigt, minderwertig. Und wieder sehe ich dich und ihn... ...ich gönne es dir nicht! Wieviel habe ich für dich getan und nichts habe ich bekommen ! Du bist nicht dankbar, denke ich!
Der Schmerz wird immer stärker, ich halte es nicht mehr aus und renne aus der Wohnung. Ich bin das Opfer, ich bin der Verletzte, ich bin der Betrogene, ich bin der Geschlagene. Eifersucht und Liebeskummer.

Das liebevolle Sein:
Ich sehe deinen Blick und sehe, dass du ihn liebst - jetzt. Ich freue mich für dich, dass es dir gut geht. Ich sehe dich nicht vor dem Hintergrund der Erinnerungen, sondern sehe dich frei als freien Menschen. Du bist nicht der Mensch, der an meinem Leid Schuld hat, niemand hat daran "Schuld". Du bist auch nicht mein Maßstab, der meinen Wert bestimmt. Ich weiß, dass es nur einen Menschen gibt, der die Verantwortung und Wertung übernehmen kann und das bin ich - und ich habe sie übernommen, weil ich mich liebe, weil ich fühle, dass es liebevoll ist, mir gegenüber Verantwortung zu übernehmen. Aus diesem Grunde möchte ich auch nicht mehr die Verantwortung für dich übernehmen: ich will dich nicht in eine Rolle zwängen, in der du mir die Verantwortung übergibst, die ich niemals übernehmen kann, um dich an mich zu binden. Ich erwarte keinen Dank mehr - ich fühle, dass ich früher, wenn ich dir half, oft Dank erwartete, zugleich die Helfer-Rolle spielte, um mich erhaben und gut sowie stark zu fühlen, und dadurch mich von dir trennte. Ich freue mich nun, dass das, was ich dir damals im Leben beistehen konnte, dir in deinem Leben geholfen hat. Ich freue mich für dich - liebevoll.





Danke für diesen Beitrag...
er paßt grad so schön....

wie immmer ein "zufällig"...

...warum ist es so schwer, das wirklich umzusetzen...?
Irgendetwas sagt mir, daß es richtig wäre...
so zu empfinden wie in teil 2...
trotzdem drängt Teil 1 nach oben....
du verstehst?

Sat Naam ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2008 01:16
#4 RE: Innen und Außen: die Qualen des Egos und das spirituelle Bewusstsein Zitat · Antworten

Zitat von DieWölfin
...warum ist es so schwer, das wirklich umzusetzen...?
Irgendetwas sagt mir, daß es richtig wäre...
so zu empfinden wie in teil 2...
trotzdem drängt Teil 1 nach oben....
du verstehst?

Weil wir in vorgegebenen konditionierte Rollenspiele verhaftet sind.

DieWölfin ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2008 01:37
#5 RE: Innen und Außen: die Qualen des Egos und das spirituelle Bewusstsein Zitat · Antworten

Zitat von Sat Naam
Zitat von DieWölfin
...warum ist es so schwer, das wirklich umzusetzen...?
Irgendetwas sagt mir, daß es richtig wäre...
so zu empfinden wie in teil 2...
trotzdem drängt Teil 1 nach oben....
du verstehst?

Weil wir in vorgegebenen konditionierte Rollenspiele verhaftet sind.




Hört sich so einfach und vernünftig an....

Energeia ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2008 01:42
#6 RE: Innen und Außen: die Qualen des Egos und das spirituelle Bewusstsein Zitat · Antworten
Liebe Wölfin,

Zitat von DieWölfin


Danke für diesen Beitrag...
er paßt grad so schön....

wie immmer ein "zufällig"...

...warum ist es so schwer, das wirklich umzusetzen...?
Irgendetwas sagt mir, daß es richtig wäre...
so zu empfinden wie in teil 2...
trotzdem drängt Teil 1 nach oben....
du verstehst?




Ja, du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, wie gut ich dich verstehe

Und ja, es ist schwer, das umzusetzen. Meine Erfahrung ist, dass es schon sehr wichtig und gut ist, dass es überhaupt die zweite Perspektive in dir gibt. Wesentlich schlimmer ist es noch, wenn es nur die erste gibt und die Welt, die Wirklichkeit, einfach alles, die erst ist, weil man so sehr verletzt wurde.
Wenn du aber beide Seiten in dir hast, dann ist es einfach wichtig, dass sie miteinander reden, dass du EINS wirst, dass du liebevoll zu deiner ersten Seite "bist" und nicht nur die zweite sein "willst".

Ich unterscheide hierbei eigentlich drei Perspektiven.
Die erste Perspektive ist die Unmittelbarkeit. Der erste Teil. Es kann auch schon helfen, wenn man einfach nur in einem Word-Dokument all die Wut "herauskotzt", die man in sicht trägt. Keine Angst haben, alles herauslassen.
(Aus Chakra-Sicht entspricht das Wohl dem 1-3 Chakra)

Die zweite Perspektive ist die Teilnehmerperspektive. Diesen Beitrag gibt es hier nicht, aber es wäre ein Beitrag, der sich bemühen würde, nur und ganz rein die Perspektive des anderen zu verstehen. Zu verstehen, dass er frei ist, dass er seine Gründe hat, zu verstehen, wie es dem anderen geht.

Die dritte Perspektive ist dann die "weise, liebevolle Vermittlung". Es geht darum die beiden Seiten miteinander in einen Dialog zu führen, dabei immer die erste Perspektive zu verstehen, zu lieben und allmählich diese allmählich mit der zweiten anzufreunden. Die dritte Perspektive ist der/die Weise auf dem Berg, Gelassenheit, Liebe, Liebe für mich und Liebe für den anderen. Die dritte Perspektive kann die erste Perspektive trösten, mit ihr mitfühlen, für sie da sein, für sie die Verantwortung übernehmen.

Das Wichtigste an all dem ist: dass mensch das auch praktiziert. Entweder im Gespräch mit anderen oder einfach auch im Selbstgespräch, vielleicht auch schriftlich, einfach diese Dialog führen und nachspüren, loslassen, sacken lassen.
Allmählich entwickelt sich dann eine Perspektive, wie sie im zweiten Beitrag beschrieben wird und das ist dann etwas, was man sein Leben lang auch in sich behält - mehr oder weniger.
Meditation, Beobachten, Loslassen, wahrscheinlich viele Formen von spiritueller Praxis, aber auch von Psychotherapie können bei diesem Prozess helfen.
Du kannst auch glücklich sein, dass dein Leben dich in diese Krise gebracht hat: JETZT kannst du vielleicht mehr lernen über dich lernen, als du jemals über dich gelernt hast und du kannst an all dem sehr reifen, wenn du dich darauf einlässt

Alles Liebe
Energeia

Christian ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2008 08:50
#7 RE: Innen und Außen: die Qualen des Egos und das spirituelle Bewusstsein Zitat · Antworten

Zitat von DieWölfin
Danke für diesen Beitrag...
er paßt grad so schön....

wie immmer ein "zufällig"...

...warum ist es so schwer, das wirklich umzusetzen...?
Irgendetwas sagt mir, daß es richtig wäre...
so zu empfinden wie in teil 2...
trotzdem drängt Teil 1 nach oben....
du verstehst?



ja, finde ich auch sehr passend. In mir finden durchaus beide Seiten statt, aber der zweite Teil findet weniger Worte. Der erste Teil dagegen schimpft sich eins, weil er mit den Verletzungen identifiziert ist. Und ein dritter Teil trauert. Alles in Allem also eine rundheraus hoffnungslose Situation, in der man so richtig schön baden kann.

Fragt sich, wo man da selber bleibt in diesem Hin und Her rund um das Tun und machen und Fühlen anderer Leute. Man spürt ja immer öfter nur anderen hinterher, in diesem Falle dem Ex, ist immer mit einem Teil der Aufmerksamkeit nicht bei sich selber. Dabei müßte man mal nur für sich selber fühlen und denken.
Und dann diese Gedankenfluten... wenn man die nicht irgendwann unterbindet wird man bekloppt. Und dann verfällt man in so ne komische Starre und glotzt vor sich hin, weil man das einfach nicht ins Hirn kriegt. Es ist nicht wirklich schön. Ein ganz blödes Mittelding zwischen Loslassen und Wegschieben. Meine ganze rechte Körperhälfte wummert wie blöde und alles ist ziemlich Banane.
Ich könnte kotzen und gleichzeitig wenigstens 5 Kubik Holz hacken und die Tür dort eintreten. Dieses Gefühl wird sich dann später wie immer in wiederkehrenden Zyklen in ein Rotz-und-Wasser-heulen auflösen. Und da habe ich tendentiell wenig Interesse dran, muß ich sagen. Weil ich sauer bin. Und das ist es eben: worauf man sauer ist, das hält man auch damit in sich fest. Wut ist eine sehr effektive, unmittelbar Handlung-generieren-wollende Energie und wenn man nicht aufhört rund um den Expartner innerlich zu handeln, dann tut man sich auf Dauer keinen Gefallen. Das Ziel sollte man wenigstens haben, daß man völlig frei wird innendrin von ihm. Das ist man sich schuldig. Und da kann das Ziel m.E. nicht nur sein, ihn und die Zeit mit ihm in rosiger Erinnerung zu behalten. Ich denke mal ein Mittelweg ist immer ganz gut. Alles hat helle und dunkle Seiten.

DieWölfin ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2008 10:27
#8 RE: Innen und Außen: die Qualen des Egos und das spirituelle Bewusstsein Zitat · Antworten

Zitat von Energeia
Liebe Wölfin,

Wenn du aber beide Seiten in dir hast, dann ist es einfach wichtig, dass sie miteinander reden, dass du EINS wirst, dass du liebevoll zu deiner ersten Seite "bist" und nicht nur die zweite sein "willst".

Das ist wirklich ein interessanter Gedankenansatz...

In Antwort auf:

Die dritte Perspektive ist dann die "weise, liebevolle Vermittlung". Es geht darum die beiden Seiten miteinander in einen Dialog zu führen, dabei immer die erste Perspektive zu verstehen, zu lieben und allmählich diese allmählich mit der zweiten anzufreunden. Die dritte Perspektive ist der/die Weise auf dem Berg, Gelassenheit, Liebe, Liebe für mich und Liebe für den anderen. Die dritte Perspektive kann die erste Perspektive trösten, mit ihr mitfühlen, für sie da sein, für sie die Verantwortung übernehmen.

Das Problem ist bei mir wohl eher, daß ich diese Perspektiven zwar alle schonmal
einnahm, die erste aber seit 2 Jahren immer wieder mal hochkommt...
und es mir dann schwerfällt, Zugang zu den anderen beiden zu bekommen...
sie sind verstandesmäßig da...aber oft nicht im Herzen...
das schreit!!!

In Antwort auf:
Du kannst auch glücklich sein, dass dein Leben dich in diese Krise gebracht hat: JETZT kannst du vielleicht mehr lernen über dich lernen, als du jemals über dich gelernt hast und du kannst an all dem sehr reifen, wenn du dich darauf einlässt

Alles Liebe
Energeia



Wenn Krisen reifen lassen, dann bin ich alt und weise wie Methusalem...

Aber es tut ja schon gut von Zeit zu Zeit sich drüber auszutauschen...
und zu sehen, daß es anderen gelgentlich auch so geht...

Ach ja, das mit in Word schreiben, tue ich schon lange...
Mein Speicher ist voll mit solchen Briefen...
früher schreib ich halt Blöcke voll...

Vielen dank für deine Anregungen...

green Offline




Beiträge: 179

13.07.2008 20:58
#9 RE: Innen und Außen: die Qualen des Egos und das spirituelle Bewusstsein Zitat · Antworten

Zitat von DieWölfin
die erste aber seit 2 Jahren immer wieder mal hochkommt...
und es mir dann schwerfällt, Zugang zu den anderen beiden zu bekommen...
sie sind verstandesmäßig da...aber oft nicht im Herzen...
das schreit!!!

...naja, 2 Jahre sind ja noch nicht so besonders lang ....
Das schreiende Herz ist wohl ein eher ein Ego, das meint, Anrechte auf's Herz zu haben....
und die Vergangenheit gerade so pinselt, dass der Rosaanteil irgendwelche unsinnigen Träume aufrecht erhält....
die weder mit mir
noch mit Exen
noch mit dem Herzen etwas zu tun haben, wenn ich genau hinschaue.
Noch mit der Gegenwart.


Energeia ( gelöscht )
Beiträge:

14.07.2008 19:56
#10 RE: Innen und Außen: die Qualen des Egos und das spirituelle Bewusstsein Zitat · Antworten
Liebe Wölfin,

Zitat von DieWölfin

Das Problem ist bei mir wohl eher, daß ich diese Perspektiven zwar alle schonmal
einnahm, die erste aber seit 2 Jahren immer wieder mal hochkommt...
und es mir dann schwerfällt, Zugang zu den anderen beiden zu bekommen...
sie sind verstandesmäßig da...aber oft nicht im Herzen...
das schreit!!!



also meiner Erfahrung gibt es hier zwei Ebenen, die sehr wichtig sind und die beide rein zeitlich oft viel länger Zeit erfordern, als wir uns das vielleicht wünschen.

Der erste Bereich und die erste Aufgabe ist ja die Artikulation, die Trauer und die Verarbeitung der "letzten" Beziehung bzw. der biographisch letzten Ereignisse. Wenn sich der andere trennt, dann ist das ja fast wie ein "Tod" einer Person. Es werden hier z.B. bei einem Tod - nach nach Verena Kast, basierend auf John Bowlby http://de.wikipedia.org/wiki/Trauer#Trau..._John_Bowlby.29- vier Phasen der Trauer unterschieden. Und diese vier Phasen gleichen den Phasen, die man als die vier Liebeskummerphasen beschreibt: http://www.morgenwelt.de/685.html .
Da ist also zunächst die Trennung: es gibt einen Menschen, mit dem ich zusammen sein möchte, der nicht mehr mit mir zusammen sein möchte. Der Mensch, wie mir nahe war, der Mensch, den ich ersehne, der Mensch, der mit mir zusammen ist, der ist nicht mehr da. Und mit diesem "Verlust" muss ich nun umgehen. Ich frage mich, warum dieser Mensch mit verlassen hat und fühle mich vielleicht minderwertig, schuldig, etc. . Und auch einfach, dass er nicht mehr da ist, dass er mir genommen wurde, das trifft mich tief.
Zunächst will ich es gar nicht wahrhaben. Dann überkommt es mich so sehr, dass ich mich immer wieder regulieren muss, durch Weinen, Schreien, Drogen oder gleich eine neue Affäre, etc. . Dann setzt ein allmählicher Prozess des Erkennens und Trauerns ein und schließlich folgt die Phase der Akzeptanz und des Loslassens.
Das alles kann Jahre gehen, viele Jahre, bis der andere ganz losgelassen wurde.

Dann gibt es bei all dem aber noch eine tiefere Seite, eine grundlegende Seite: warum hat mir all dies eigentlich jetzt so weh getan? Warum habe ich mich so sehr von dem anderen abhängig gemacht? Wieso fühle ich mich minderwertig, verletzt? Ich als Mensch, bin nicht einfach als weißes Blatt mit diesem Menschen zusammen gekommen. Und die Schmerzen, die ich jetzt erlebe, stammen nicht alle von dieser Beziehung - ich würde sogar sagen: fast oder gar überhaupt nicht.
Ich bin schon als ein Mensch mit einem Ego, mit Verletzungen aus der Kindheit, der Sozialisation mit diesem Menschen zusammen gekommen. Und wenn ich jetzt, in der Trauer, tiefer in all das hineingehe, dann kann ich auch spüren, wie mich all das viel tiefer trifft, genau dort, wo ich früher schon immer wieder verletzt wurde, als ich mich noch kaum wehren konnte.
Das eigentliche, ursprüngliche Problem ist gar nicht diese Trennung: wäre ich ein anderer Mensch, wäre mein Ego kleiner, wäre ich weniger verletzt, wäre ich ruhiger, gelassener, freier, ... ...dann hätte mich das alles überhaupt nicht in diesem Ausmaß verletzt. Ich erleide also an dieser Trennung meinen verletzten Kern.

Ich kann den anderen loslassen - er ist es nicht, er ist nicht der wirkliche Grund für die "INTENSITÄT", die ich an Schmerzen spüre, er ist nur scheinbar der Grund dafür, "DASS" ich jetzt diese Schmerzen spüre. Die "INTENSITÄT" hat ihren Grund in mir: ich BIN diese Intensität.

Wenn ich einfach in die nächste Beziehung springe, dann wird sich an meinem Kern nichts verändern. Die eigentliche Aufgabe, die sich mir jetzt stellt, ist mich selbst zu erkennen, mich selbst zu verstehen, zu verstehen, welcher Mensch ich bin, dass mich diese Trennung auf diese Weise verletzt, zu verstehen, wie ich mich "heilen" und "lieben" kann.
Und die Zeit, die wir hierfür benötigen werden, wird wahrscheinlich die Zeit eines LIebeskummers noch überschreiten, sie erfordert Geduld, Liebe und Gelassenheit - Eigenschaften, die wir auf diesem Wege entwickeln können.

Liebe Grüße,
Energeia

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