Zitat von Selevarajan Yesudian Frage: Warum müssen wir so viel Leid erfahren im Leben? Antwort: Weil Leid uns weckt und uns die Ursache des Leidens bewußt macht.
Frage: Gibt es keinen anderen Weg als zu leiden, um die Ursache des Leidens zu erkennen und zu vernichten? Sind wir wirklich geboren, um zu leiden?
Antwort: Leid ist ein anderes Wort für Befreiung. Das Leben bedeutet Wachstum, Ausdehnung, Entfaltung. Diesen Entwicklungsprozeß empfinden wir manchmal als äußerst schmerzhaft - doch nur im Körper, nur in unserer Gefühlswelt, in unserer Seele. Je mehr wir uns entwickeln, um so größer wird die Lebensspannung in uns. Wenn die Nerven diese hohe Spannung nicht ertragen können; wenn der Körper wenig Widerstandskraft besitzt, so bezeichnen wir diese »Wachstumsschmerzen« als Leid. Die Tatsache daß wir Zeuge dieses Leides sind, beweist, daß nicht »wir« leiden, sondern unser Körper.
Eine junge Frau erzählte mir, wie sehr sie als kleines Kind unter den häufigen und heftigen Streitereien in ihrem Elternhaus gelitten hatte. Unbewußt suchte die verwundete Seele Schutz, indem sich das Mädchen in die Tiefe seines Wesens, in sein Selbst zurückzog, wo es Ruhe und Frieden erlebte. Von seinem Inneren beobachtete und betrachtete es den eigenen Körper, wie er sich vor Seelenqual verkrampfte, wie er bitterlich weinte und schluchzte. Das Kind war jeweils so losgelöst vom materiellen Teil seines Wesens, daß es nicht wußte, was nun Wirklichkeit war - die Ruhe, der Friede, den es in seinem Selbst erlebte oder die seelischen und körperlichen Qualen die es durchzustehen hatte. Als Folge dieser Spannung entwickelte das Mädchen hohes Fieber, das manchmal ein paar Stunden, oft aber etliche Tage dauerte. Ein außerordentlich tiefer Schlaf, von dem man es manchmal einen ganzen Tag nicht aufwecken konnte, begleitete das Fieber; er bedeutete gleichzeitig Linderung und Erholung für Körper und Seele.
Zitat von Selevarajan Yesudian Frage: Warum müssen wir so viel Leid erfahren im Leben? Antwort: Weil Leid uns weckt und uns die Ursache des Leidens bewußt macht.
und dann... ? Geht es um Mitgefühl? Und in der Kenntnis der Ursachen, um aktive Heilung?
Nein, es geht nicht um Mitgefühl, soweit ich das verstanden habe.
Die Buddhisten sagen, dass die Ursache des Leidens das Anhaften sei. Es geht also um Befreiung, nicht um Mitleid oder ähnliches.
Ich hätte es selbst nicht gewagt, diese Aussage zu machen, denn ich möchte Diskussionen um das Lieden in der Welt vermeiden. Das heißt, ich beteilige mich nicht an solchen Diskussionen. Ich weis nicht, warum es so viel Leid gibt und wozu. Das möchte ich hier ausdrücklich betonen. Ich möchte auch nicht darüber diskutieren warum so viele Menschen hungern, gefoltert werden, getötet und was sonst noch. Ich befasse mich nur mit den Menschen, die mir persönlich begegnen und meinen Lebensweg kreuzen. Mit denen ich verwandt bin oder befreundet.
Was diese Menschen angeht, kann ich sagen, dass sie sich meines Erachtens selbst in Lagen gebracht haben, in denen sie leiden. Damit will ich nicht sagen, dass sie selbst schuld seien, nein. Ich sage nur es ist selbst verursachtes Leid. Das kann ich sagen, weil ich sie über Jahre begleitet habe, weil ich sie gut, sehr gut kenne und ihre Geschichte.
Was mich angeht, so leide ich dann nicht, sobald ich arbeite oder mich sonst wie mit einer sinnvollen Tätigkeit befasse. Ich leide auch nicht, solange ich meinen nahen Verwandten helfen kann, sie unterstützen und für sie da sein kann. Insofern scheint mir Leid irgendwie mit einer Art selbst- oder egozentriertheit zutun zu haben.
Natürlich kenne ich leid auch aus persönlicher Erfahrung. Ich fühle mich im Leid als Kreatur, also hilflos. Es gibt allerdings auch und das kommt von jahren der Übung, einen inneren Punkt, der Leidlos ist und den ich immer aufsuchen kann. Dennoch fühle ich mich als Kreatur in einer äußeren Welt, die viel, ja sehr viel Leid bereithält und dem ich mich auch nicht entziehen kann. Ich will damit sagen, dass ich mit mir selbst noch lange nicht fertig bin. wenn das einmal sein wird, dann wird dieses Leid auch von mir abfallen, das weis ich sicher.
So kann ich sagen, dass wohl etwas dran ist, an der buddhistischen Aussage: Leiden hat Haften an den Dingen zur Ursache.
Was Yesudian sagt ist, dass es der Geist ist, der uns Leid verursacht, wenn er sich ausdehnt, sich zu uns herabneigt, uns sagen will, dass nichts ja überhaupt nichts von dem bleibt woran wir unser Herz hängen. Es gibt auch einen Bayerischen Spruch der sagt in etwa das Selbe: "Das letzte Hemd hat keine Taschen"
Zitat von Selevarajan Yesudian Frage: Warum müssen wir so viel Leid erfahren im Leben? Antwort: Weil Leid uns weckt und uns die Ursache des Leidens bewußt macht.
und dann... ? Geht es um Mitgefühl? Und in der Kenntnis der Ursachen, um aktive Heilung?
Möchte nochmals auf Dein Zitat "aktive Heilung" eingehen. Es reizt mich sehr. Was ist "aktive Heilung?". Kann man einen Menschen heilen, der durch eine Fehlhaltung krank wurde? Kann man einen Fettsüchtigen, einen Alkoholiker, einen Antrieblosen Deppressiven, einen Choleriker heilen? Nein, man kann nicht. Jeder Mensch kann nur sich selbst heilen, alles Andere ist ein Kurieren der Symtome. Man kuriert also die Symtome und was wird sein? Er wird wieder gegen seine Natur sündigen, wird weiter fressen, saufen, sich gehen lassen, toben, was immer ihn krank gemacht hat. Und ... wird wieder krank werden.
also?
Was ist "aktive Heilung?"
Leiden! Leiden ist aktive Heilung, denn nur der Schmerz macht uns Erkennen woran wir wirklich leiden, nämlich an uns selbst und durch uns selbst
Ja Ja, du hast recht. aber WER entgiftet Dich? Du selbst, nur Du selbst, nachdem Du gelitten hast und dadurch gezwungen wurdest über DICH SELBST NACHZUDENKEN.
Ja, lachen hilft auch. Ist immer gut und zeigt uns, dass wir drüber stehn. womit wir zeigen, dass wir nicht anhaften
Durchs Leiden verhinderst Du ja, dass Du über DICH SELBST NACHDENKST... das ist die Ablenkung... und wenn Du Dich nicht ablenkst, wirst Du nicht gelitten haben.