Der erste Guru sind die Eltern. Der Einfluss und das Vorbild der Eltern, vornehmlich der Mutter ist von großer Bedeutung für die Entwicklung des Kindes. Schon während es im Mutterleib heranwächst, üben der Gefühle und Gedanken eine maßgebliche Wirkung auf das ungeborene Kind aus. Immer wieder wird davon gesprochen das es für eine gute Entwicklung des Kindes wichtig ist, dass es von den Eltern in Liebe und Harmonie empfangen und aufgezogen wird. (Dies ist aller Wahrscheinlichkeit nach richtig)
Der zweite Guru sind die Spielkameraden/Schulfreunde. Charakter und Gewohnheiten werden von der Gesellschaft in der wir uns vorwiegend aufhalten geprägt. Schlechte Gesellschaft (Kusang) in der moralische Werte mißachtet werden, zieht das Bewußtsein hinab. In guter Gesellschaft (Satsang) im Umgang mit liebe vollen, weisen und spirituellen Menschen, wird ein weiterkommen gefördert. Kinder sind leicht zu beeinflussen, sie ahmen gute wie schlechte Leitbilder nach. Den Kindern ein gutes Vorbild sein, und ihnen statt allzu viel Spielzeug, Verständnis, Inspiration, Liebe und Weisheit schenken.
Wieso überhaupt "der Gu-Ru", sollte es nicht in der Übersetzung, der scheinbar eigentlichen Bedeutung entsprechend, "das Gu-Ru" , oder einfach nur als "GURU" beschrieben werden ?
Der dritte Guru sind die Schullehrer, Professoren und Ausbilder. Sie unterrichten uns in Aparavidya (Unvollkommenes Wissen, das Wissen über die materielle Welt) und vermitteln und jene Kenntnisse und Fertigkeiten, die wir in Beruf und Gesellschaft brauchen. Irgendwann geben wir das Wissen und dessen Anwendung weiter, entsprechend unserer eigenen Ausbildung.
Der vierte Lehrer ist der Religionslehrer oder Priester, der uns in die religiösen Lehren und Zeremonien unserer Kultur einführt. Wertevermittlung, Ethik. Er lehrt das menschliche Dharma, die Pflichten der Familie, des Allgemeinwesens, allen Menschen und Tieren, bzw. der Natur gegenüber. Das Dharma des Menschen ist es, Beschützer und Helfer zu sein, sowie nach Erkenntnis und Realisation zu streben. Letzteres ist seltener geworden.
Der fünfte Guru ist der Satguru, der spirituelle Meister, der den Menschen das Dharma in spiritueller Hinsicht zeigt und Paravidya, spirituelles Wissen, Weisheit übermittelt. Er lehrt die Verbindung zu Gott (Sat-Sanatana-Dharma), die über allen konfessionellen Unterschieden steht. Der spirituelle Lehrer weist den Weg zu unserem wahren Selbst (Atma). Er öffnet dem Schüler das Tor zur Befreiung und Gottrealisation. In jeder Religion und bei allen Völkern und Kulturen der Welt begegnen wir dem Meister-Schüler-Prinzip. Auch die Lehrer die wir als göttliche Inkarnationen verehren, hatten einen Guru, einen Meister. Rishi Sandipa war der Meister Gott Krishnas. Rishi Vasishtha der Meister Gott Ramas. Rama war der Meister von Hanuman. Johannes der Täufer gab Jesus Christus die Einweihung, und Jesus selbst wurde von seinen Aposteln "Meister" genannt.
Der sechste und letzte Guru schließlich ist der innere Meister, den jeder in sich selber trägt. Wenn der Schüler Meisterschaft erlangt, wird er sein eigener Guru und befähigt, das Licht des Wissens und der Weisheit auch an andere weiterzugeben. Intellektuelle Kenntnisse sind auf dem spirituellen Weg keine Hilfe. Worte und Bücher können inspirieren, geben aber keine wirkliche spirituelle Führung. Nur einer der den Weg kennt und ihn bereits vor uns gegangen ist, kann uns führen. Wenn wir einen Berggipfel besteigen wollen, wählen wir einen Führer aus, der den Berg nicht nur aus Fotos und Karten, sondern aus eigener Erfahrung kennt. Wie könnte jener uns sagen wie der Aufstieg sein wird, welche Schwierigkeiten zu überwinden sind und welcher Weg am besten zu unserem Ziel führt? Des vollen vertrauens würdig ist nur der Brahmanshitha Shrotruya Satguru (Kenner der Brahman), der den Weg selbst durchschritten und das Ziel erreicht hat.