RE: Lebenstraum und Verwirklichung

hallo Astroharry,

Zitat von Astroharry

Meine Frage richtet sich an den "Geist", der eine "Absicht" hat, "die Führung der Bewegung zu übernehmen und zu halten"
Wer oder was richtet sich aus?
Richtet sich der Geist, der die Führung inne hat, an sich selbst aus?

da ich ja vom TaiChiChüan ausgegangen bin in dem Satz, auf den Du dich beziehst, müßte man hier in dem Zusammenhang sagen, daß es die Form ist, die den Geist ausrichtet. Das Gelernte, wenn Du so willst. Wenn sich der Geist an sich selber ausrichtet wird es, fürchte ich, krumm und schief. Habe das gerade hinter mir, weil ich eine Weile nicht beim Unterricht war und nicht in meinen Bewegungen korrigiert worden bin: etwas "aus der Form gegangen" bin ich mit meinen Übungen durch die Zeit, in der ich ohne Anleitung war.
Von daher muß man vermutlich hinzufügen, daß ein Lehrer den Geist ausrichtet, der eine Form weitergibt. Da ist es ja auch egal, ob das nun eine Meditationsform ist oder eine Bewegungsübung mit meditativen Aspekten.
Natürlich ist der eigene Geist auch ein hervorragender Lehrer. Kennst Du in Dir drin die Stimme des Inneren Meisters? Vielleicht achtest Du mal drauf, der ist da innendrin in Deinem Denken und der korrigiert Dich. Aber: leider leider korrigiert er nur in dem Bereich, den Du selber im Leben erfahren hast. Ein äußerer Meister/Lehrer hat aber etwas Anderes erfahren als Du selber und das stellt für mich persönlich dann die Bereicherung durch den Meister dar. Der innere Meister hat schließlich maximal den entgegengesetzten Blickwinkel wie man selber.

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Zieht er sich selbst an seinen eigene Haaren aus dem Sumpf, wie Baron Münchhausen?

Wenn das dem Baron Münchhausen gelungen ist, dann könnte das doch vielleicht auch Anderen gelingen. Weiß ich nicht, um ehrlich zu sein. Habe mich noch nie an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen. War selten so alleine, daß das nötig gewesen wäre. Nicht nur "Gott sei Dank", aber der hat da bestimmt auch die Hände mit im Spiel. Keine Ahnung.

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Oder
ordnet sich die Seele dem Geist unter? Wenn ja, welche Seele und wollen beide etwas Anderes, dass sie sich aneinander ausrichten müssen?

Warum sollte sich die Seele denn dem Geist unterordnen?

Ich glaube kaum, daß eine wirkliche Ausrichtung geschehen kann, wenn die Seele nicht will was der Geist will und was der Körper dann macht. Das wäre dann ja so in etwa die Ausrichtung in das Eine, in die Ganzheit.
Siehst Du, weil Du fragst "welche Seele" verwende ich den Begriff nicht so oft. Jeder identifiziert sie in sich anders. Wenn Du fragst "welche Seele": wieviele gibt es denn? Ich dachte immer, jeder hätte Eine. Vielleicht erklärst Du mir, was Du meinst?

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Hier klafft etwas auseinander, was der "Geist" offensichtlich wieder in eine Richtung bringt.
Wer richtet wen aus?
Dieses "Etwas", das dem Geist folgt bleibt unausgesprochen, was ist es?

Du selber? Es kommt darauf an, worauf man blickt, nehme ich an. Worauf man den Fokus bei der Betrachtung dieses Sachverhalts legen möchte.
Ein Gedanke: es kommt ja ganz darauf an, wie man seinen Geist verwendet. Damit meine ich nicht, daß man seinen Geist auf eine bestimmte Art und Weise verwenden soll, aber: jeder denkt ja etwas anders. Nicht nur inhaltlich, sondern auch vom System der innendrin diskutierenden Stimmen her, die das Denken be-"stimmen". Auch die moderne Psychologie spricht ja mittlerweile von einem ganzen Orchester aus Meinungen und Stimmen, die wir sind. (insofern hat sie das schon richtig erkannt, aber natürlich sind wir diese Stimmen nicht, sondern sie kommen nur vor... wir sind natürlich das Wesen hinter all diesen Stimmen, das übrigens keinerlei Ausrichtung benötigt, sondern schlicht so ist wie es ist, dummbatzig und spröde in meinem Falle.)

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Ich sehe hier ein logisches Dilema, wenn wir nicht mindestens zwei Absichten und zwei Wesen annehmen.

Ein Wesen, das sich ausrichten läßt
und
Ein Wesen, das ausrichtet.

Und das in einem einzigen Menschen.

Nun ja, wenn da der Wille nicht wäre, der den Annehmenden ("sich aus- oder aufrichten lassen") und den Gebenden (der, der aus- oder aufrichtet) vereint im Tun. Im Moment.

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Ein altes Thema, das Goethe mit den Worten fasst.

"Simple Wahrheit spreche ich dir,
wenn der Mensch, die kleine Narrenwelt
sich gewöhlich für ein Ganzes hält."

tja, der alte Goethe hatte halt auch nur seine Gedanken.

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Könnte der Mensch sich überhaupt selbst verändern, ohne den "Geist" der in ihm Veränderung wünscht?
Ist das der Beweis, dass es Geist gibt und dass er im Menschen wirkt und Wesen hat?

Gruß Harry

Wie meinst Du das, daß der Geist "Wesen hat"?
Wenn es so ist, daß der Geist allem im Leben vorangeht (ob wir es bemerken oder nicht...), dann müßte der vor einer Veränderung schon ein bißchen wach werden für die Veränderung, jou. Sehe ich auch so.

Tja, und wie willst Du beweisen, daß es einen Geist in Dir gibt? Spürst Du den nicht? Ich kann ihn ja hier nur lesen, ich weiß ja nicht, was Du in Dir spürst. Der Teil meines Geistes, der mein rechtes Bein bewohnt, der schläft zum Beispiel gerade geflissentlich ein, weil ich mal wieder die Beine übereinandergeschlagen habe. Aber auch wenn es schläft hat das Bein noch Geist, denn ich kann es dennoch bewegen, weil ich ja meine Leistenmuskulatur verwenden kann, um es zu bewegen. Das Bein wird also nicht geist-los, bloß weil es schläft. Es träumt nur vor sich hin, nehme ich an. ("chi" ist ja auch Geist, aber auch Blut und Innervation. Und Blut und Innervation klemme ich natürlich ab, wenn ich so sitze wie jetzt. Wenn Blut, Nerven und Absicht Eins sind, weil sie ein Ziel haben, dann ist doch eigentlich alles gut. Und ich habe jetzt die Absicht, meine Beine auseinander zu nehmen. Das nimmt sich mein Geist jetzt vor. So, gemacht. Siehste, habe Geist. Er hat meine Beine bewegt, juchuu.