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Sphäre der Meditation

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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 1.094 mal aufgerufen
 Hinduismus
Rembrand Offline



Beiträge: 14.022

13.01.2009 21:20
#1 RE: Was heißt groß was heißt klein Zitat · Antworten


Mandukya-Upanishad

Es gibt keinen Ton, der nicht in Om enthalten ist.
Alle Laute sind Abwandlungen und Erzeugnisse von Om.
Auch Brahman ist Om, wird durch Om und mit Om erkannt.
Brahman, das jenseits des Bereichs des Sehens ist, wird als Atman sichtbar.

Die Unterscheidungen zwischen Wachen (vishva),
Träumen (taijasa) und
Tiefschlaf (prajna) sind nur Erscheinungen, die dem Atman auferlegt werden, d.h. der Atman bleibt derselbe, unberührt vom Wach-, Traum- und Tiefschlafzustand der menschlichen Existenz.
Dieser Atman und der Atman, den man meint, wenn man "Ich" sagt, sind identisch.
Das Ich oder der Atman scxhwimmt wie ein Fisch im Fluss, der weder dem einen noch dem anderen Ufer Beachtung schenkt, obwohl das Wasser von ihm begrenzt und geführt wird.
Im Tiefschlaf ruhen alle Impulse (vasana) und obwohl sie weiterhin bestehen, sind sie weder erkennbar noch aktiv.
Im Traum folgt der Mensch den Impulsen und erfährt dabei Befriedigung.
All die vielfältigen Reize und Attraktionen der Welt der Sinne, die den Menschen zu den ihn umgebenden Gegenständen ziehen, entstehen während des Wach- und Traumzustandes.
Der geist ist voll unruhe und diese ist der fruchtbare Boden, auf dem die Impulse (Vasana) entstehen, sich vermehren und verfestigen.
Tatsächlich ist es der ruhelose Geist, der die Ursache der Schöüpfung ist, der hinter aller Schöpfung (srishi) steht.

Es gibt jedoch einen vierten Zustand, der sich von diesen dreien unterscheidet.
Er wird turiya genannt.
Dieser Zustand kann weder mit Worten beschrieben noch vom Geist erfasst werden, denn er ist jenseits von buddhi, der höheren Intelligenz, und dem Denken (manas).
GNADE (shiva), NICHT-Zweiheit (advaita) beschrieben.
Sie ist Frieden.
Sie ist Gnade.
Sie ist Einheit.
Die Unruhe des Geistes ist zur Ruhe gekommen und so gibt es keinen Geist mehr.
Turiya ist der Sieg über den Geist, seine Auflösung, der Zustand ananasika, des Freiseins von Gedanken und Sinneseindrücken.
Welch ein Sieg!
Im Tiefschlaf ruht der Geist, im Traum ist er voll Unruhe, im wachzustand ist er aktiv und veranlaßt zum handeln.
In allen drei Stadien bleibt die Wahrheit verborgen, dass die Welt der Objekte nichts ist, als eine Täuschung des ruhelosen Geistes, das Bild der nicht-existenten Schlange, das auf das Seil projeziert wird.
Die Welt ist weder entstanden noch stirbt sie.
Sie entsteht, wenn du unwissend bist, sie stirbt, wenn du weise wirst.

Die Buchstaben A-U-M, aus denen sich das Om in der Rezitation (omkara) zusammensetzt, repräsentieren die Ebenen des Wachens, Träumens und des Tiefschlafes und haben jeder eine bestimmte Rolle in der Disziplinierung des geistes (sadhana).
Die Übung, bei der A stärker betont wird, lässt uns das Verlangen erkennen.
Konzentriert man sich auf das U, dann nimmt das Wissen (jnana) zu und wenn man vor allem beim M verweilt, dann geht die Seele endgültig im Höchsten auf.
Wer voll Hingabe das pranava wiederholt, wird durch die wahrheit über die Welt und die Schöpfung erkennen und deshalb bringen alle ihm Ehrerbietung entgegen.

Bei der Rezitation des Om folgen A,U und M aufeinander und geben schließlich den Buchstabenlosen Widerhall auf, der in der Stille verebbt.
Om ist Frieden (shanta), Gnade (Shiva) und Einheit (advaita), das Verschmelzen der individuellen Seele mit dem Universellen, nachdem die Beschränkungen von Name und Form abgelegt wurden.

Om als Ursache der Schöpfung.
Es wird erklärt das es alles Leid stillt.

Rembrand Offline



Beiträge: 14.022

13.01.2009 22:01
#2 RE: Was heißt groß was heißt klein Zitat · Antworten
Mandukya-UpanishadII

... zunächst war die Welt im Verborgenen, nicht offenbar. Gott als Schöpfer (Brahma) ist selbst ein Ergebnis, und so wird das Nachsinnen über das Ergebnis den Menschen nicht zum Ursprung aller Dinge führen. Das Brahman dagegen, das in dieser Upanishad enthüllt wird, ist nicht das Ergebnis, es ist die ERSTE URSACHE.
Es ist nicht entstanden, nicht begrenzt, es ist nicht in all dies Viele zerteilt. (zerstreut)

Der Atman ist wir der Äther (akasha) alles durchdringend.
Es mag so aussehen, als ob er in bestimmten Grenzen eingeschlossen ist, wie z.B. in einen Krug oder in einem Zimmer und kann dann als individualisiert bezeichnet werden.
Doch in dieser Begrenzung liegt keine Wahrheit.
Der Körper gleicht dem Krug, der allem Anschein nach den in ihm enthaltenen Himmel begrenzt.
Doch zwischen dem Himmel im Krug und dem Himmel außen besteht im Grunde kein Unterschied.
Wenn man die Begrenzungen weg nimmt, sind sie eins.
Wenn der Körper weggeht, wird die Individualseele (jivin) eins mit dem Universellen, dem paraatman.
Die Begrenzung scheint dem Atman Eigenschaften zuzuweisen, ohne sie ist er paramatman selbst.
Die Individualseele (jivin) kann niemals als ein Glied (avayava) oder eine Umwandlung (vikara) des paramatman betrachtet werden.

Rembrand Offline



Beiträge: 14.022

13.01.2009 22:09
#3 RE: Was heißt groß was heißt klein Zitat · Antworten


Mandukya-UpanishadIII

Die geburt und der Tod des jivin, seine wanderung im Raum und von seiner daseinsebene (loka) zur anderen, all dies ist unwirklich.
Es sind Erscheinungen, nicht die Wirklichkeit.
Vertiefe dich in das Thema und du wirst feststellen, dass Dualismus (dvaita) nicht im Gegensatz zu Non-Dualismus (advaita) steht.

Anke ( gelöscht )
Beiträge:

14.01.2009 10:30
#4 RE: Was heißt groß was heißt klein Zitat · Antworten


Lieber Rembrand,

ich danke dir für diese Wunder-vollen Ausführungen.

Sie haben mir ganz viel erklärt und aufgezeigt.

Nochmal Danke!

Rembrand Offline



Beiträge: 14.022

27.01.2009 21:11
#5 RE: Was heißt groß was heißt klein Zitat · Antworten


Mandukya-UpanishadIMandukya-UpanishadIV

Für den Dualisten gibt es immer Anhaftung, Stolz und Hass, denn wo es zwei gibt, ist immer auch Angst und Anhaftung und all die daraus resultierenden Gefühle. Advaita ist die höchste Wahrheit, dvaita ist eine geistige Haltung. Deshalb kann der Dualismus Dich nur beeinflussen, solange der Geist aktiv ist. Im Schlaf oder Samadhi existiert kein Wissen von "zwei". Wenn Unwissenheit vorherrscht, gibt es viele Unterschiede, wenn Wissen erlangt wird, wird Einheit erfahren. Es gibt also keinen Widerspruch oder Streit zwischen Dualismus und Non-Dualismus.
Das Seil ist die Ursache aller Illusion und Täuschung. Brahman ist die Ursache all dieser Illusion und Täuschung, die mit dem Begriff Welt (jagat) bezeichnet werden.

Es ist nicht richtig zu sagen, dass paramatman als Welt (jagat) geboren wird, denn wie kann unser grundlegendes Wesen, svabhava, verändert werden?
...
Der Zeuge all der Phasen des Geistes, ja sogar seiner Auflösung, kann niemals vom Geist erkannt werden. Nur dieser zeuge ist ewig, unberührt von Raum und Zeit. Das ist die Erfahrung des Selbst (atmacaitanya) die Wahrheit.
Alles andere ist unwirklich.
Wende den Geist ab von der Welt der Sinne durch unterscheiden und Nicht-Anhaften, dann erfährst Du den Zustand, der frei von gedanklicher Aktivität ist (amanobhava). Du mußt jedoch noch etwas anderes bedenken: Versuchst du, den Geist zu beherrschen, ohne eine klare Vorstellung von der Natur der Sinnenwelt zu haben, so ist dies ein vergebliches und sinnloses Unterfangen, die Anhaftung wird kein Ende nehmen, die Unruhe wird nicht so einfach aufhören.
Sie werden sich bei der ersten gelegenheit wieder zeigen. Was getan werden muss ist folgendes: Die Untätigkeit des Geistes während des Tiefschlafes muss zu einem Zustand ständigen Untätigseins entwickelt werden. Wenn die Überzeugung, das alle Sinneserfahrung unwirklich sind, fest verankert ist, wird der Geist nicht länger ein Instrument der Ablenkung sein, er wird kraftlos wie ein abgestorbenes Glied sein.

...

Zu wissen, dass der Atman, das Ziel der verwirklichung, frei von Schlaf, Geburt, Name, Form usw. ist, dass er stets aus sich selbst heraus leuchtet (nityasvayamprakasha), dies zu wissen bedeutet die Ruhelosigkeit (vikara) des Geistes zu transzendieren. Der Geist ohne die Hilfe des Unterscheidungsvermögens beherrschen oder dem menschen das Unwirkliche der Sinnesobjekte erklären zu wollen, gleicht dem Versuch, den Ozean mit einem Strohhalm leeren zu wollen, es ist dumm und sinnlos. Halte an der Überzeugung fest, dass die Welt ein Mythos ist, dann kannst du nach Frieden (prashanti) und Furchtlosigkeit (abhaya) streben.

Als bewegende Kraft hinter jeder Geburt, hinter jedem Produkt muss es eine Ursache oder einen Zweck geben, entweder Sein, sat, oder Nicht-sein, asat, oder beides zusammen, sat-asat, nicht wahr? Welche Transformation findet nun eigentlich statt?
Die Ursache (karana) erlebt eine Veränderung (vikara) und wird in die Wirkung (karaya) verwandelt.
Nun, sat, das Sein, kennt keine Veränderung (vikara), daher ist keine Geburt aus sat möglich.
Asat ist leer und nichts kann draus hervorgehen.
Sat und asat zusammen sind undenkbar.
Logischerweise kann deshalb nichts geboren oder erzeugt werden, die ursache (karana) kann nicht zur Wirkung (karya) werden.

Rembrand Offline



Beiträge: 14.022

27.01.2009 21:45
#6 RE: Was heißt groß was heißt klein Zitat · Antworten


Mandukya-Upanishad Mandukya-Upanishad V

Wenn du an feuer denkst, spürst du die Hitze nicht, du erfähst sie nur wenn Du es berührst. So unterscheiden sich alle Dinge von dem Wissen um sie. Wissen ist eine Sache, die tatsächliche Erfahrung eine andere. Darüber hinaus ist die Suche nach der ersten ursache ein endloses Unterfangen. Denn auch wenn es nirgendwo eine Schlange gibt, sieht der Mensch sie in dem Seil. Es ist alles eine Erfindung der Vorstellungskraft. In Träumen, in denen es nichts Konkretes gibt, erlebt man die Freude und das Leid der Vielfalt. Die Machenschaften und Schlussfolgerungen des Geistes bedürfen keiner Grundlage oder Erklärung. Unbegründete Folgerungen über die unwirkliche Welt werden den Geist so lange quälen, wie das Licht der Wahrheit fehlt.
...
... sat, das Sein, niemals die Ursache für das Wirken (karya), also für asat, sein kann. Die äußere Welt wird von unserem eigenen Bewußtsein geschaffen und gleicht dem Rauch, der von einem brennenden Räucherstäbchen aufsteigt.
Alles ist Erscheinung (adhyasa, abhava), etwas, von dem man fälschlicher weise annimmt, es wäre vorhanden, das jedoch in Wahrheit nicht existiert. Die Atmosphäre der Unwissenheit (ajnana) ist das fruchtbare Feld, auf dem es entstehen und sich vermehren kann.
...
Da das höchste Selbst (paramatman) sarvatmasvarupa, die allen Formen innewohnende universelle Seele, ist, ist es nicht möglich, dass Ursache-Wirkung oder Wunsch-Erfüllung oder Mittel-Zweck darin in Erscheinung treten. Für den, der den Atman geschaut hat, ist alles Atman. Der von Maya infizierte Samen wird zu einem von Maya infizierten Baum, beide sind unwirklich und vergänglich. So sind auch geburt und Tod des Individuums (jiva) unwirklich, nur Worte ohne Bedeutung. Die Dinge, die man im Traum sieht, sind nicht vom Träumer verschieden, nicht wahr? Es mag so aussehen, als seinen sie verscheden von ihm und außerhalb von ihm, doch in Wirklichkeit sind sie ein Teil des Träumers und entstehen in seinem bewußtsein. Derjenige, der der Zeuge ist, hat weder Anfang noch Ende. Er ist nicht gebunden durch Pflichten oder Verantwortung, Recht und Unrecht. Dies zu erkennen und dich dessen sicher zu sein, bedeutet Befreiung von den Fesseln. Das permanente Pulsieren des Bewußtseins (cittaspandana) lässt die Dinge entstehen (utpatti).


Diese Upanishad lehrt den Menschen die Philosophie des Wesentlichen in der kürzesten Form. Sie verweist nicht auf karman, Tätigsein oder verwandte Themen, sondern befasst sich nur mit der Wissenschaft vom Göttlichen Prinzip (atmatattva).

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