Zitat von http://www.oobe.ch/qdn01.htm#15Geht das Ich mit einer 'Alles-kann-gedeutet-werden-Einstellung' in die nächtlichen Erfahrungsbereiche hinein, spricht es den fremden Welten zum voraus jede Eigenständigkeit ab. Es verhält sich wie ein Kolonialherr und Ausbeuter, dem die Gesetze der Einheimischen nichts gelten, weil er nur daran denkt, die eigenen Interessen durchzusetzen. Mit dieser Einstellung wird die Kontinuität und Luzidität des Ichs in fremder Umgebung nicht lange bestehen bleiben, denn ein fruchtbarer Austausch, ein wechselseitiges Aufeinanderwirken der unterschiedlichen Welten mit ihren andersartigen Gesichtspunkten, wird dadurch ausgeschlossen.
Es kann aber auch sein, daß die Luzidität erzwungenermaßen aufrechterhalten wird und ausschließlich dazu dient, die eigenen Wünsche durchzusetzen - und zwar so lange, bis das Anderweltliche in seiner Eigenart definitiv zugrunde geht! Die herkömmliche Meinung, das nächtliche Erleben sei 'in Tat und Wahrheit' nichts anderes als Alltägliches, das sich in verfremdeter Form ausdrückt und sich bei entsprechender Interpretation wieder in das 'eigentlich Gemeinte' zurückübersetzen läßt, verhindert den Durchbruch des Neuen ebenso wie die Auffassung, das alles sei bloß subjektiv.
Die Wirklichkeit, wie wir sie zu sehen gelernt haben, ist nur eine Beschreibung aufgrund des Wissens und der Erfahrungen einer bestimmten Menschengruppe zu einer bestimmten Zeit. Diese tradierte und immer wieder veränderte Beschreibung, die als die Wirklichkeit ausgegeben wird, hat im Grunde genommen keine allgemeinverbindliche Bedeutung. Sie ist 'nur' Ausgangspunkt und kleinster gemeinsamer Nenner für das Zusammenleben. Die ganze Erziehung zielt zur Hauptsache darauf ab, das Kind mit diesem Bezugssystem und seinen Wertungen bekannt zu machen, damit es sich in der Gesellschaft einigermaßen zurechtfindet.
Mich hat diesee Zitat betroffen gemacht, da dessen Aussage ebenso auf die Wach-Existenz angewandt werden kann, was im letzten Absatz deutlich wird.
Zitat von http://www.oobe.ch/qdn01.htm#InhaltNach einer Weile gehen wir alle zusammen ins Wohnzimmer und diskutieren angeregt. Manche der mir noch unbekannten Gestalten stellen sich selbst vor, manchen gebe ich einen Namen, speziell jenen, die sich nicht vorstellen wollen. Der kleine Junge von vorhin nennt sich "Progression" und sagt: "Ich bin deine Progression." Einer der alten Männer stellt sich als meine "Regression" vor. Der zweite alte Mann, ein Greis, der mir sehr weise und mir hoch überlegen vorkommt, sagt, was er sei. Ich bin mir nicht sicher, ob er sich selbst als 'das Selbst' bezeichnet. Ich aber sage zu ihm: "Leider kann ich dich nicht verstehen, da ich noch zu jung bin. Aber mit der Zeit, wenn ich älter geworden, werden wir uns bestimmt ausgezeichnet verstehen." Der Angesprochene zieht sich daraufhin unauffällig zurück - ohne deswegen irgend jemanden zu kränken oder selbst gekränkt zu sein.
Auf den Polsterstühlen sitzend und schwatzend frage ich meine vermeintlichen Teile: "Wie fühlt ihr euch da unten, abgespalten von mir, dem Bewußtsein? Wir müßten doch eigentlich eine Einheit bilden. - Wie ist es denn, mit solch einem Dummkopf, wie ich einer bin, zusammenleben zu müssen?" Lachend und schmunzelnd antworten sie: "Es ist nicht so schlimm!"