Zitat von Epiphys²³ wenn ich TaiJi praktiziere dann probier ich mich dabei nicht (aktiv) zu bewegen ich werde wie der wind, dem der Geist die Richtung angibt...
Die allerdings auch eine gute Selbstverteidigung ist ... Mensch in Balance ist nicht leicht angreifbar...
Hab allerdings auch Erfahrungen mit QiGong-Übungen gemacht, die mit der Energie des Gegenübers arbeitet: Angriffsenergie in eigene Energie verwandeln und gegebenenfalls zurückgeben. Dadurch Stärkegewinn statt Schwächung... Ist genial, vom Angreifer beschenkt zu werden
Was ich am Taiji besonders schätze, das ist die Gedankenlosigkeit. Die Möglichkeit, mit dem Körper hygienische Bewegungen zu machen, die nichts mehr gewichten als etwas anderes. Die Ausgeglichenheit, die es mir gibt.
Und auch die Kleinschrittigkeit im Lernen. Die Natürlichkeit und Lockerheit des Schritts. Die Diagonalität der Bewegung, durch die dann die Jin-Kraft entsteht. Die Jin-Kraft ist die verbundene Kraft, nicht zu verwechseln mit Yin oder Yang.
Und die Spiralförmigkeit, in der sich jedes einzelne Gelenk im Rahmen der Übung über die Jahre dorthin begibt, wo es im Körper hingehört. Und sehr liebe ich den Mangel an Verspiritualisierung des Wortes Energie, denn Taiji, die große Kraft, ist zeigbar, spürbar und irdischer als alles, was ich sonst so kennengelernt habe.
Ich habe mit dem Taiji begonnen, als ich innerlich viel Unruhe hatte. Dies hatte sich bereits auf meine Organe ausgewirkt. Und mein Skelett, das in der TCM ebenfalls als Organ betrachtet wird, genauso wie der Muskel- und Bandapparat, war sichtbar schief und krumm. Heute bin ich gerade und das, wenn ich die Form gemacht habe, auch noch mit lockerer, entspannter Muskulatur, die gut mit Atem und seinem Chi (Sauerstoff) gefüllt ist.
Als Asthmatiker liebe ich das Verschmelzen des Atems mit der Bewegung besonders, die während der Bewegung entsteht. Der sammelnde Aspekt Yin ist natürlich das Einatmen, der strahlende Yang-Aspekt ist das Ausatmen. Und dies geschieht ganz natürlich, ohne Beeinflussung. Bei mir hat es eine Weile gedauert, bis sich der Atem an die Bewegung angepaßt hatte, das ist wohl dem Asthma geschuldet.
Die mangelnde Rivalität- das ist für mich die Essenz geworden in meinem Sein bis heute, wenn ich TaiChi mache. Oder auch Taiji, wie man es schreiben mag. Das Alles bewegt sich nicht ohne das Nichts und das Nichts bewegt sich nicht ohne das Alles. Und so fällt der Unterschied weg. Und man selber bleibt übrig. Nicht Ich bleibe übrig, kein "mein" bleibt übrig, sondern "ich selber". Und wer dieses "ich selber" trägt, in wem es wohnt, in dem ist Frieden. Und auch die Freiheit und Sicherheit, sich einlassen zu können auf das Ungewohnte oder Ungewöhnliche. So kann jeder Tag etwas Neues bringen, und ich bemerke es in meiner Bewegung.
Was ich liebe ist, jeden Tag zu lernen, ausschließlich an mir selber. Und das ist für mich Taiji, lernen in mir selber, ohne mit mir selber als Lernender in eine Rivalität zu verfallen. Ich muß nicht mehr, muß nicht besser, muß nicht genauso gut wie, das alles ist ohne Belang, wenn ich selber lerne. Da ist, und mehr ist da nicht. Und das ist für mich TaiChi. Frieden. (der übrigens nur gelingt, wenn Kampf beendet werden kann, und dazu braucht es Prinzipien, Disziplin und Fertigkeit gleichermaßen, und nicht etwa eine vergeistigte Spiritualität oder ein Wunsch, z.B. nach Frieden. Frieden ist auch ohne Wunsch, einfach nur da, ohne Streben nach Besserung oder Lösung.)
Ich habe im Bad noch ne Waage ... die geh ich gleich mal halten mit den Augen drauf ... das wird wohl nischt ... aber das ist besser als mich drauf stellen ... das ist nur reines erleben dann ...