AUS DEN GESPRÄCHEN DES UDDALAKA ARUNI MIT SEINEM SOHN SVETAKETU
CSU6 1. Die Elemente des Makrokosmos und des Mikrokosmos
>>Die materielle Welt, also der Makrokosmos (das Universum) und der Mikrokosmos (das lebende Wesen, insbesondere der Mensch), besteht aus den Grundelementen ("Glut", "Wasser", "Nahrung")von denen das erste aus dem einzigen Urelement (dem "Seienden") emaniert, das zweite aus dem ersten, das dritte aus dem zweiten. Schließlich stellt sich heraus, daß auch die Lebensfunktionen, d.h. die Fähigkeiten des Menschen zu denken ("Verstand, Intelligenz"), zu sprechen ("Sprache")und zu atmen ("Atem"), materieller Natur sind.<<
6.1.1 Es war einmal ein Svetaketu, Sohn des Aruni. Zu ihm sorach der Vater: "Svetaketu! Studiere das heilige Wissen (den Veda)! Wahrlich mein lieber, niemand unsere Geschlechts unterläßt es zu studieren und wird dann sozusagen ein Brahman nur durch Herkunft." 2. Da begab er sich mit 12 Jahren zu einem Lehrer und kehrte mit 24 Jahren, nachdem er alle Veden gelernt hatte, hochfliegenden Sinnen, sich gelehrt dünkend und selbstsicher zurück. 3. Da sprach der Vater zu ihm: "Svetaketu! Da du denn mein Lieber, so offensichtlich hochfligenden Sinnes, dich gelehrt dünkend und selbstsicher bist, wirst du deinen Lehrer auch nach jener Ersetzung (= Substitutionsmethode) gefragt haben, durch die nun das, was man (noch) nicht gelernt hat, lernen, was man (noch) nicht gedacht hat, denken, was man (noch) nicht erkannt hat, erkennen kann".
6.1.4 "Wie geht denn Ehrwürdiger, diese Ersetzung vor sich?" "Wie mein Lieber, durch einen Lehmkloß (den man in seinem Wesen erkannt hat) alles, was aus Lehm besteht, (in seinem Wesen) erkennen kann: (Lehmkloß ist) eine Bezeichnung (wörtlich: "ein Erfassen durch die Rede"), eine Sonderform, eine Benennung (d.h. ein für praktische Zwecke künstlich geschaffener, sekundärer Begriff) - die Wahrheit ist schlechthin, "Lehm"; "Wie man, mein Lieber, durch ein Kupferkügelchen (das man in seinem Wesen erkannt hat) alles, was aus Kupfer besteht, (in seinem Wesen) erkennen kann: ("Kupferkügelchen" ist) eine Bezeichnung, eine Sonderform, eine Benennung-die Wahrheit ist schlechthin "Kupfer"; "wie man mein Lieber, durch ein Nagelmesser (das man in seinem Wesen erkannt hat) alles, was aus Eisen besteht (in seinem Wesen)erkennen kann: ("Nagelmesser" ist)eine Bezeichnung, eine Sonderform, eine Benennung-die Wahrheit ist schlechthin "Eisen", "so mein Lieber, geht diese Ersetzung vor sich."
>>Die Methode der "Ersetzung" besteht also im Abstrahieren (für das Besondere - die Sonderbezeichnung und die Sonderform - setzt man das Allgemeine - den wirklichen Namen und das eigentliche Wesen) und Generalisieren (was man für den einen Fall - Lehmkloß, Kupferkügelchen, Nagelmesser - festgestellt hat, setzt man für alles Gleichgeartete - alles was aus Lehm besteht, alles was aus Kupfer besteht, alles was aus Eisen besteht - als gültig ein).<<
"Wahrlich, gewiß hat mein Ehrwürdiger Lehrer dies (wie man die Methode anwendet) nicht gewußt. Denn wenn er dies gewußt hätte, wie hätte er es mir nicht verkündet? Der Ehrwürdige aber verkünde es mir!" "So sei es mein Lieber", sprach er.
6.2.1a "Dieses Universum, mein Lieber, war im Anfang ein lediglich Seiendes, ein einzelnes, alleiniges."
>> D.h. es besaß keine anderen Eigenschaften als die der Existenz; man kann von ihm nur sagen, daß es "war" (existierte), uns zwar "all ein".<<
1b "Dazu sagen Einzelne: "Dieses Universum war im Anfang ein Nichtseinendes, ein einzelnes, alleiniges. Dann wurde aus diesem Nichtseienden das Seiende geboren."
2 "Woher aber mein Lieber, könnte das so sein? Wie sollte aus einem Nichtseienden ein Seiendes geboren werden? Vielmehr war, mein Lieber, dieses Universum im Anfang ein lediglich Seiendes, ein einzelnes, alleiniges."
(Im Righ Veda steht geschrieben: "im ersten Zeitalter der Himmlischen wurde aus dem Nichtseienden das Seiende geboren.") (Rembrand schreibt: Etwas entstand aus Null und Nichts, aus dem Raum, dem Bewußtsein, erschien ein Etwas.)
3 "da nahm das Seiende wahr ("sah"): "Ich könnte vielerlei sein, ich könnte mich fortzeugen." Da entließ es aus sich die Glut. Da nahm die Glut wahr: "Ich könnte vielerlei sein, ich könnte mich fortzeugen." Da entließ sie aus sich das Wasser. "Deshalb, wo immer es heiß ist, da entsteht dadurch Regen und schwitzt der Mensch. Das heißt aus Glut entsteht Wasser.
4 "Da nahm das Wasser wahr: "Ich könnte vielerlei sein, ich könnte mich Fortzeugen." Da entließ es aus sich die Nahrung. "Deshalb, wo immer es regnet, da entsteht dadurch reichlichste Nahrung. Das heißt aus Wasser entsteht Nahrung ... "
6.3.4 "... Wie aber nun mein Lieber, von diesen drei Himmlischkeiten (d.h. den drei kosmischen Elementen: Glut, Wasser, Nahrung) jedes einzelne je dreifach wird, diese meine Erklärung begreife!"
>> Gemeint ist: kein Element tritt in reiner gestalt auf, sondern in Sonderformen, denn diese jeweils Bestandteile der beiden anderen beigemischt sind. Dies wird im folgenden an den Sonderformen der "Glut" also Feuer, Sonne, Mond, Blitz, veranschaulicht.<<
6.4.1 "Was die rote Gestalt des Feuers ist, das ist die Gestalt der Glut, was die weiße (die im Rauch zum Vorschein kommt), das ist die des Wassers, was die schwarze (die ebenfalls im Rauch zum Vorschein kommt und ihre Spur in verbrannten Dingen hinterläßt), das ist die der Nahrung. "Aufgehört hat das Feuer, "Feuer" zu sein: ("Feuer" ist)eine Bezeichnung, eine Sonderform, eine Benennung - die Wahrheit ist: "die drei Gestalten (der Glut, des Wassers, der Nahrung)."
2 "Was die rote Gestalt der Sonne ist, das ist die Gestalt der Glut, was die weiße, das ist die Gestalt des Wassers, was die schwarze, das ist die Gestalt der Nahrung.
"Aufgehört hat die Sonne, "Sonne" zu sein: (Sonne ist) eine Bezeichnung, eine Sonderform, eine Benennung - die Wahrheit ist: die drei Gestalten (die Glut, des Wassers, der Nahrung)"
3 "Was die rote Gestalt des Mondes ist, das ist die Gestalt der Glut, was die weiße, das ist die Gestalt des Wassers, was die schwarze, das ist die Gestalt der Nahrung.
"Aufgehört hat der Mond, "Mond" zu sein: (Mond ist) eine Bezeichnung, eine Sonderform, eine Benennung - die Wahrheit ist: die drei Gestalten (die Glut, des Wassers, der Nahrung)"
4 "Was die rote Gestalt des Blitzes ist, das ist die Gestalt der Glut, was die weiße, das ist die Gestalt des Wassers, was die schwarze, das ist die Gestalt der Nahrung.
"Aufgehört hat der Blitz, "Blitz" zu sein: (Blitz ist) eine Bezeichnung, eine Sonderform, eine Benennung - die Wahrheit ist: die drei Gestalten (die Glut, des Wassers, der Nahrung)"
5 "Mit Beziehung hierauf pflegen die, die es wußten - Männer der Vorzeit von großem Schülerzulauf und von großer Gelehrsamkeit im heiligen Wissen -, zu sagen: "Nicht wird jetzt irgendwer irgendwas nennen können, was wir nicht gelernt, nicht gedacht, nicht erkannt hätten." "Denn in folgender Weise kannten sie (alles) von diesen (drei Gestalten) her (= indem sie es aus ihnen ableiteten):
6 "Wovon man sagt: Es erscheint gleichsam als rot, von dem wußten sie: "Es ist eine Gestalt des Feuers"; wovon man sagt: Es erscheint gleichsam als weiß, von dem wußten sie: "Es ist eine Gestalt des Wassers": wovon man sagt: Es erscheint gleichsam als schwarz, von dem wußten sie: "es ist die Gestalt der Nahrung";
7a "wovon man sagt: "Es ist gleichsam undeutlich (weder rot, noch weiß, noch schwarz), von dem wußten sie: Es ist eine Zusammensetzung dieser drei kosmischen Elemente."
7b "Wie aber mein Lieber, von diesen drei kosmischen Elementen, wenn sie zum Menschen kommen (d.h. sich zum Menschen Bilden), jedes einzelne je dreifach wird, diese meine Erklärung begreife:
6.5.1 "Die Nahrung, wenn sie Genossen ist, verteilt sich dreifach. dann wird was ihr fester Bestandteil ist, zu Kot; was sein mittlerer ist, zu Fleisch; was sein feinster ist, zu Verstand."
2 "Das Wasser, wenn es getrunken ist, verteilt sich dreifach. dann wird was ihr fester Bestandteil ist, zu Harn; was sein mittlerer ist, zu Blut; was sein feinster ist, zu Atem."
3 "Die Glut, wenn sie (in heißer Speise) Genossen ist, verteilt sich dreifach. dann wird was ihr fester Bestandteil ist, zu Knochen; was sein mittlerer ist, zu Mark; was sein feinster ist, zu Sprache."
4a "Denn aus Nahrung mein Lieber, besteht der Verstand, aus Wasser der Atem, aus Glut die Sprache."
Das Wort Tantra stammt aus dem Sanskrit und bedeutet: Weben, Ausdehnung, Gewebe, Fäden, Essenz, innerstes Wesen, Zusammenhang, Kontinuum. Der Sinn bedeutet übertragen eine Vereinigung von eigentlichen Gegensätzen zu einem vollkommenen Ganzen in Harmonie.
Tantra ist eine uralte indische Philosophie, mit Wurzeln zur 10 000 Jahre alten Induskultur. Die Vorstellungen des Tantra beeinflußten die Hindus, Daoisten und Buddhisten.
Die Nornen bestimmen von der Geburt bis zum Tod das Schicksal eines jeden Menschen. Ihre Tätigkeit wurde damals dem Spinnen und dem Weben oder Knüfen eines Teppichs gleichgesetzt. Nach der Geburt des Kindes erscheinen die drei Frauen und werfen Runen, um den Schicksalsspruch zu erkennen, den sie auf das Kind legen sollen. Sie knüpfen das Gewebe des Schicksals und können ebenso jäh den Lebensfaden zerreißen.
... Das erste Erscheinen der Nornen auf der Bühne des Weltgeschehens wird als das Ende des ersten glücklichen Zeitalters für die Asen gedeutet und gilt als Eintritt in ein mühevolles Dasein, voll von Kampf und Not. Sie kamen aus Riesenheim und Urd selbst wird oft als Riesin bezeichnet.
... Orlog nennen die Germanen ihr Schicksal, das von den Nornen wie auf einem Webstuhl gewoben wird, während sie ihren Gesang in die Welt hinaus tragen: „Wir weben und weben am Weltenlauf und können ihn doch nicht wenden. Das Schicksal breitet die Fäden auf, die wir vor- und rückwärts senden. Das Schicksal hält sie fest in der Hand, und was es einmal aufgespannt, das müssen wir vollenden.“