angeregt durch die diskussion über determinierungen (interessantes wort):
In Antwort auf: Die moderne Hirnforschung (u.a. W. Singer, F. Wuketits, W. Prinz, G. Roth, M. Spitzer) kommt durch ihre Forschungen zum Ergebnis, dass unser freier Wille eine Illusion ist. Kern dieser Betrachtung ist, dass bestimmte Gehirnareale bereits vor einer zufällig ausgeführten Tat aktiv werden: Der amerikanische Physiologe Benjamin Libet bat Versuchspersonen, spontan einen Entschluss zu fassen - zum Beispiel einen Finger oder die ganze Hand zu bewegen. Den Moment der Entscheidung sollten sie durch Tastendruck mit einer Uhr festhalten, gleichzeitig wurde ihre Hirnaktivität gemessen. Der bewusste Entschluss trat wie erwartet zwei Zehntelsekunden vor der Tat auf. Überraschend war jedoch, dass noch einmal drei Zehntelsekunden früher das Gehirn bereits ein Bereitschaftspotential aufbaute. Man schloss daraus, dass das Gehirn den Entschluss traf, bevor das Bewusstsein davon etwas ahnte. Als die Versuchsperson sich zu einer Handlung entschloss, waren im Gehirn die Weichen längst gestellt.
"Die Idee eines freien menschlichen Willens ist mit wissenschaftlichen Überlegungen prinzipiell nicht zu vereinbaren", so Wolfgang Prinz. Die Vorstellung der Willensfreiheit ist lediglich ein soziales Konstrukt; tatsächlich werde das individuelle Verhalten unbewusst determiniert (vorbestimmt): "Wir tun nicht, was wir wollen, sondern wir wollen, was wir tun". Was scheinbar als freie Willensentscheidung daherkommt, ist nichts anderes als das nachträgliche Ratifizieren einer Entscheidung, die das Gehirn in der gegebenen Situation schon längst getroffen hat.
Die Entscheidung, welchen Finger man bewegen will, mag noch dem Zufall unterliegen -so Kritiker- und dürfte für unser tägliches Leben eher von untergeordneter Bedeutung sein. Doch wie sieht es -etwas lebensnaher- mit dem freien Willen bei täglichen Entscheidungen aus? Entscheiden wir -wenn überhaupt- wirklich, oder hängen wir nun an den Marionettenfäden unserer Leidenschaften?
In Antwort auf:Doch wie sieht es mit dem freien Willen bei täglichen Entscheidungen aus? Entscheiden wir -wenn überhaupt- wirklich, oder hängen wir nun an den Marionettenfäden unserer Leidenschaften?
Wenn also nicht das Ich entscheidet - wer dann?
Und wenn wir das Bild der Marionettenfäden nehmen... Hängen wir wirklich an den Marionettenfäden der Leidenschaft? Oder woran können unsre Entscheidungen hängen?
BeitragNr:12237 19.01.2008 17:54 Zitat von Roksenia]Wobei offensichtlich das "Nicht-Wissen" einen gewissen Reiz auf das menschliche Wesen auszuüben scheint...
Om shanthi, so kommt es mir auch vor. Die Preis, der Eintritt für diese Welt ist das Vergessen. Sonst hat das selbst gewählte kaum unterhaltungswert. Wir wissen schon wie es endet, wenn wir es wissen wollten. Das Ende vor der Vollendung beleuchten, löst die Angst davor, und gibt das Wissen frei. Das ist nicht ganz reizlos.
Liebe Grüsse Rembrand
Roksi Ich frage mich oft, was ich mir dabei dachte, als ich "an der Kasse zahlte".
Gibt es "davor" überhaupt "Denken"? Offensichtlich nicht, oder? Gibt es danach "Denken? Wohl auch nicht. Was gibt es dann?
Der Mensch existiert wohl auf dieser Welt wie in einer Art Spiel mit Vergessenheits-Modus.
Rembrand ... wirklich klasse Fragen, große Klasse! ein paar Überlegungen dazu ...
Zitat von RokseniaIch frage mich oft, was ich mir dabei dachte, als ich "an der Kasse zahlte". .
Eventuell war der damalige Gedanke Dein heutiges Hauptprogramm, welches versteckt aus der zweiten Reihe aktiv ist. So wie alle guten Machthaber nie an der Front stehen. Wäre denkbar ...
Zitat von RokseniaGibt es "davor" überhaupt "Denken"?
Denken ... wie wäre es mit dem Gedanken, der sich entladen- oder realisieren will ... .
Zitat von RokseniaOffensichtlich nicht, oder?
hm ... "oder" ist gut .
Zitat von RokseniaGibt es danach "Denken?
Was war denn der letzte Gedanke, der der Erste ist? Was wechselt? Der Raumanzug, genannt Körper.
Zitat von RokseniaWohl auch nicht. Was gibt es dann?
Was wenn es nur LEBEN gibt?
Zitat von Roksenia Der Mensch existiert wohl auf dieser Welt wie in einer Art Spiel mit Vergessenheits-Modus.
Dieser Satz ist fantastisch gut!! Genial. Eine Spielfigur, ein Halmamännchen, welches gesetzt wird ... wehe es wird sich wiklich selbstbewußt, dann ist es eine Störung, ein Spielverderber. Wehe die Marionette beginnt Ihre Fäden zu durchtrennen. (Selbst der Goldfisch zieht an einem Faden)
Ansatzweise entsteht ja Selbstbewußtsein, dann wird schnell mal ein Konflickt aktiviert, "Klingelknöpfe gedrückt", Bewußtsein entzogen und Emotionen reingegeben, und das alltagstaugliche "unbewußte Level" wieder erreicht. Wieder repariert. Menschen können nicht anders als Bewußtsein entwickeln. Dann kommt der Imker, nimmt den Honig und stellt Zuckerwasser hin. Der Mensch die Milchkuh des Universums.
Roksi Zitat von RembrandEventuell war der damalige Gedanke Dein heutiges Hauptprogramm, welches versteckt aus der zweiten Reihe aktiv ist. So wie alle guten Machthaber nie an der Front stehen. Wäre denkbar ...
Interessanter Gedanke. Wenn auch etwas unheimlich.
In Antwort auf:Denken ... wie wäre es mit dem Gedanken, der sich entladen- oder realisieren will ... .
Nun ja. Realisiert werden Pläne. Ich denke, ich werde nächstes Mal mit dem Denken aufpassen. Sonst habe ich wieder noch so einen seltsamen Projekt am Hals.
In Antwort auf:Eine Spielfigur, ein Halmamännchen, welches gesetzt wird ... wehe es wird sich wiklich selbstbewußt, dann ist es eine Störung, ein Spielverderber. Wehe die Marionette beginnt Ihre Fäden zu durchtrennen.
*seufz* Ich kann mir vorstellen, dass wenn man sich voll bewußt sein sollte, dann verliert man die Lust, die Schwierigkeiten des Lebens zu meistern, welche vorher den Sinn des Lebens ausmachten. Und wenn man die Spielsachen nicht nutzt, fragt man sich dann natürlich nach dem Sinn des ganzen Spielgeheges...
In Antwort auf:Ansatzweise entsteht ja Selbstbewußtsein, dann wird schnell mal ein Konflickt aktiviert, "Klingelknöpfe gedrückt", Bewußtsein entzogen und Emotionen reingegeben, und das alltagstaugliche "unbewußte Level" wieder erreicht. Wieder repariert. Menschen können nicht anders als Bewußtsein entwickeln. Dann kommt der Imker, nimmt den Honig und stellt Zuckerwasser hin. Der Mensch die Milchkuh des Universums.
Rembrand. Manchmal machst Du mir Angst.
Rembrand ... bemerke jetzt erst das ich Amalias Threadthema etwas abgelenkt habe ... pardon
dennoch Roksenia
In Antwort auf:Nun ja. Realisiert werden Pläne. Ich denke, ich werde nächstes Mal mit dem Denken aufpassen. Sonst habe ich wieder noch so einen seltsamen Projekt am Hals.
Das ist Bestimmt eine sehr weise Entscheidung!! Sich eventuell selber in dieses Leben hineingedacht zu haben - wirkt "seltsam" verantwortlich für das was ist.
In Antwort auf:*seufz* Ich kann mir vorstellen, dass wenn man sich voll bewußt sein sollte, dann verliert man die Lust, die Schwierigkeiten des Lebens zu meistern, welche vorher den Sinn des Lebens ausmachten. Und wenn man die Spielsachen nicht nutzt, fragt man sich dann natürlich nach dem Sinn des ganzen Spielgeheges...
Spielverderber werden ausgeschieden. Das Spiel zu stören hat folgen. Virenscanner werden es "richten". In die richtige Richtung. Das Halmamännchen welches seiner selbst bewußt wurde, bei dem die Programmkettenauslaufen, beginnt seinen eigenen Tanz zu Tanzen. Einen Tanz der noch nicht im Referenzsystem einprogrammiert worden ist. Nicht determiniert ist. Welcher Tanz das ist, kann noch nicht mal ein Wahrsager bei dem jenigen abfragen, denn da ist nichts. Interessant ist, das an dieser Stelle das Filmchen endet. ES ist einsam. Es ist eins - amen. In Wirklichkeit fängt Es jetzt erst an. Alles was determinierte ist aufgelöst. Frei. Kann selber wählen ob und was es tanzt.
Ein Grund zum feiern.
Heute etwas "seltsam" ... aber Deine Worte inspirierten mich. Rembrand
Der genannte Thread führte also in die Auffassung, dass Bewusstsein in Freiheit bedeutet: Determinierung auflösen.
Unser Thread hier führte zur Aussage (so ließe sich das deuten): Freiheit ist Übereinstimmung mit Determinierung. Der freie Wille (als Ausdruck des Ego)führt zu Problemen... die sich auflösen mit der Aufgabe im höheren Willen...
Es schließt sich nicht von vornherein aus, sich der Determinierung bewußt unter zu ordnen, sie zu bestätigen ... löst sie ... eine Frage der Ebenen ...
Wer der Schöpfer der Schöpfung auch immer ist. Vor allem welcher Schöpfung.
M.E. ist eine wirklich echte freie Entscheidung nur im zustand der reinen Nichtwandlung möglich. Sozusagen auf der vertikalen Achse.
Alles andere geschieht in der horinzontalen Achse der Um- und Verwandlung in der jede Endscheidung auf die Auswirkung einer vorherigen Ursache beruht, die bereits schon eine Auswirkung auf der davorigen Ursache ist - sowie jene Endscheidung eine erneute Ursache kreiert deren Auswirkung eine weitere Endscheidung fordert. In diesem kausal-karmischen spiel der Wechselwirkungen von
Wahrnehmung - Endscheidung - Konsequenz
ist die Endscheidung selbst nicht wirklich frei, weil sie auf einer Wahrnehmung beruht, die bereits auf die Konsequenz einer vorherigen Endscheidung beruht, und daher nur auf innerhalb eines begrenzten *Horizontes* von Eventualitätsmöglichkeiten beschränkt ist. Man hat lediglich eine freie Auswahl von festgelegten Endscheidungsmöglichkeiten innerhalb eines Eventualitätsrahmens - mehr nicht.
Daher ist auf dieser Ebene auch eine gewisse *Voraussage* möglich (Da wären wir wieder beim Orakel des I-Gings)
Erst wenn eine Wahrnehmung in der vertikalen Achse der Nichtwandlung stattfindet ist eine echte freie Endscheidung möglich, die in der Konsequenz in der Um- und Verwandlung eine Veränderung im Horizontalen Feld hervorruft, die nicht mehr aus irgendeiner kausalen Ursache-Wirkungskette stammt - UND DAMIT AUCH NICHT VORHERGESAGT WERDEN KANN.
In Antwort auf: Erst wenn eine Wahrnehmung in der vertikalen Achse der Nichtwandlung stattfindet ist eine echte freie Endscheidung möglich, die in der Konsequenz in der Um- und Verwandlung eine Veränderung im Horizontalen Feld hervorruft, die nicht mehr aus irgendeiner kausalen Ursache-Wirkungskette stammt - UND DAMIT AUCH NICHT VORHERGESAGT WERDEN KANN.