Die Karte "Der Narr" wird interessanterweise i.d.R. falsch verstanden. Es heißt etwa: "Der 'Narr' muss seine Erfahrungen im Leben erst noch machen. Er steht am Beginn einer Phantastischen Reise." Quelle: http://www.astrolymp.de/tarot-der-narr/
Aber, wie der gesprochene Text von Jacob Böhme sagt: Der "Narr" hat seinen Weg schon gemacht, er ist bereit, alles zu opfern, da ihm nichts mehr wichtig ist. Ihm ist der hebräische Buchstabe Schin beigeordnet. Er hat das Feuer entfacht, welches das Ego verbrennt.
Dieses Feuer ist das Leben, das uns - auf langsamer Flamme - alle verbrennen wird und an dessen Ende unweigerlich der Tod steht. Insofern brennt diese Flamme als das innere Leben in uns allen. Wir glauben nur, dass es in diesem Leben etwas zu gewinnen gibt. Reichtum, Wohlstand, Lust, Macht, Erfolg, ... und was es auch sein mag; Alter und Tod raffen alles dahin.
Es scheint, dass nicht das Blatt lebt, sondern der Baum, der es Nährt.
Zitat von H&M im Beitrag #1Christus sagt: "Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden".
Was bedeutet und heisst somit der Begriff Christus? Denn Christus und Jesus von Nazareth sind ja letztendlich nicht das selbe,denn das eine war er von Geburt an und das andere wurde er im laufe seines Lebens. Aber was bedeutet der Begriff Christus im Kontext zu der Aussage "Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden" ?
Aus meiner Sicht, eben das, was der Böhme-Text aussagt. Diese Art der Meditation besteht darin, sich von der Welt und ihren den sinnlichen Eindrücken zurück zu ziehen in das Wesen des Selbst. Dabei sind Selbst und EGO(oder Person) zwei unterschiedene Begriffe. EGO ist die Summe aller Identifikationen (Im Buddhismus "Anhaften"), denen das Selbst unterliegt. Der Name, sozialer Status, kurz alle Attribute die der Person anhängen.
Ohne diesen Rückzug, gelingt es dem Selbst nicht, sich als das zu erkennen, was es ist. SAT-CHIT-ANANDA (Sein - Bewusstsein - Glückseligkeit)
Das "Leben gewinnen", bedeutet, sich vermehrt in diese Identifikationen zu begeben und das ist somit auch hinderlich, das wahre Wesen des Selbst zu erkennen und damit "verlieren" wir es. Das "Leben verlieren um meinetwillen" bedeutet, die Identifikationen aufzulösen, durch das sich Einsenken in die Stille.
Christus ist identisch mit der vollen Erkenntnis des Selbst in seinem wahren Wesen, nämlich SAT-CHIT-ANANDA
Eben das sagt der gesprochene Böhmetext. Leider verstehen wir das heute nur vermittels anderer, dem Hinduismus und dem Buddhismus entlehnter Begrifflichkeiten. Jakob Böhme und andere Mystiker haben das noch unmittelbar aus ihrer mystischen Erfahrung heraus begriffen.
Dieses "Leben" ist also dem "inneren Leben" diametral entgegen gesetzt. Das sagt dieser Satz, der noch nach 2000 Jahren große mystische Kraft hat und jeden ins Mark trifft, der ihn ließt. Nur verstehen können wir ihn heute kaum noch, wir verwerfen ihn statt dessen und bekriegen ihn, weil wir fühlen, wie er uns trifft.
Das NT ist voll von solchen Sätzen und daher hat es bis heute eine große spirituelle Wucht, gegen die wir uns im Unverstand durch Ablehnung zu schützen glauben.
Jesus muss irgend ein Mann gewesen sein, der die Mystiker seiner Zeit dazu veranlasst hatte, diese Geschichte des NT nieder zu schreiben. Ich denke, dass Jakob Böhme in dem Zwiegespräch in unmittelbarem Kontakt steht, mit dieser spirituellen Seinheit, die Christus genannt wird.
Schließlich nannten ihn seine Jünger ebenfalls "MEISTER"
"Christus" kann nur durch unmittelbare innere Erfahrung erkannt werden. Er ist "der Weg, die Wahrheit und das Leben", oder um mit den Hinduisten zu sprechen, das Selbst.
Die kulturelle Prägung führte zu dem Mysterium des Jesus Christus, der im NT aufgezeigte Weg ist jedoch universell. Eckhard Tolle spricht die selben Wahrheiten aus, wie Jakob Böhme. Das eigenartige ist, sie unterscheiden sich durch Nichts, wenn sie sprechen.
Tolle ist der einzige mir bekannte Mystiker, der aktuell lebt.